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Die Marathon - Kolumne von Bernd Hornetz

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08.12.2015
Bernd Hornetz. Doping im Hobbyradsport

Die Marathon - Kolumne

Doping im Hobbyradsport

 

Bernd Hornetz, einer der besten deutschen Radmarathonfahrer, startet für ein italienisches Team. Der 46-Jährige gewann unter anderem den Nove Colli, die Transalp und die Amateur-WM. Im August wurde sein Teamkollege, der zweimalige Sieger des Ötztaler Radmarathons Roberto Cunico, positiv auf EPO getestet. Eine Stellungnahme.  

 

Ein Teamkollege wurde des Epo-Dopings überführt. Das ist noch einmal etwas anderes als der Dopingfall Nösig vor einigen Monaten. Damit waren bei dem diesjährigen Ötztaler Radmarathon die beiden schnellsten des Vorjahres gesperrt. Der Fall Cunico hat mich hart getroffen. Gleichzeitig gibt es natürlich Verdächtigungen und Spekulationen, denen man ausgesetzt ist. Diese richten sich zum einen gegen jeden seiner Teamkollegen, zum anderen gegen jeden, der bei den großen Alpen-Radmarathons unter die Top-Zwanzig fahren kann. 

Ich kann diese Zweifel auch verstehen. Die Chance bei einem solchen Event aufs Podium zu fahren, lässt sicher einige zu unerlaubten Mitteln greifen. Andere nehmen illegale Mittel, weil sie schneller sein wollen als im Vorjahr, schneller als Vereinskollegen, schneller als Freunde. 

Mehr Kontrollen

Ich sehe das als Charaktereigenschaft, wie man sich in einer solchen Situation entscheidet – beziehungsweise wie man sich gar nicht entscheiden muss, weil man einen geraden Weg verfolgt. Das war offensichtlich für Cunico nicht möglich.

 

Ich bin für regelmäßige, unangekündigte Dopingproben auch bei Jedermannevents, bei denen es eine Siegerehrung gibt. Bislang gibt es solche Tests nur unregelmäßig und auch nur bei Rennen in Italien. Immerhin hat ein solcher Test dazu geführt, den erfolgreichsten Radmarathonfahrer der letzten Jahre zu überführen. Nur in Italien gibt es auch seit 2014 eine klar definierte Sanktionierung: Eine lebenslange Sperre bei den Granfondos. Das vermisse ich doch sehr im deutschsprachigen Raum, wo in der Regel nur bei den lizenzierten Amateuren ab und an kontrolliert wird. Ich hoffe, dass die zuletzt aufgedeckten Fälle den Druck auf die Veranstalter erhöht, Dopingkontrollen einzuführen. Viele kleinere Veranstalter beklagen die hohen Kosten der Kontrollen, haben mir aber gleichzeitig versichert, sie würden Kontrollen durchführen, wenn die finanziellen Mittel vorhanden wären. Wie wäre es, wenn wir uns als Radsportler hier engagieren? Ich würde gerne versuchen, mit Hilfe von Sponsoren ein Budget zu schaffen, mit dem man den Event-Veranstaltern eine Subventionierung von Doping-Kontrollen anbieten kann. Was haltet Ihr von dieser Idee? Meldet Euch gerne bei mir unter: bernd.hornetz@gmx.de  ||||

 

Hintergrund

Roberto Cunico gewann 2013 und 2014 den Ötztaler Radmarathon. Der Italiener wurde am 2. August in  Sestriere (ITA) positiv auf „künstlich, von außen zugeführtes Epo“ getestet. Das gab das italienische olympische Komittee bekannt. Der Österreicher Emanuel Nösig wurde 2014 bei den nationalen Bergmeisterschaften positiv auf „Furosemid und Anabol-androgenes Steroid – Testosteron“ getestet, so meldete es der Österreichische Radsportverband. 2014 kam er beim schweren Ötztaler Radmarathon auf Rang zwei, den Eddy Merckx Classic Marathon und den Engadiner Radmarathon gewann er.

 

 

Quelle: 

Foro: Team Beraldo Green Paper

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