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Die Berge der Tour de France: Mont Ventoux

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05.11.2016
Die Berge der Tour de France: Mont Ventoux

 

Die Berge der Tour de France: Mont Ventoux

Alpen, Provenzalische Alpen

 

Die Tour de France wird im Hochgebirge entschieden. Einige Berge und Pässe haben sich im Laufe der Jahre einen geradezu mythischen Ruf erworben. Die vier „heiligen Berge“ der Tour de France sind der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux und der Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Doch die Tour hat noch viel mehr Anstiege zu bieten, weniger bekannte.

 

 

Auch in diesem Jahr produzierte der Mont Ventoux Bilder, die in die Radsportgeschichte eingehen werden: Der mann im Gelben Trikot joggte die Straße entlang gen Gipfel. Für Chris Froome hatte die Etappe nach seinem Sturz noch ein Happy End. Doch der Gigant der Provence hat zuvor auch schon schlimmere Dramen gesehen. Die Provenzalischen Alpen flachen von Nordost nach Südwest immer mehr ab, das Terrain geht von bergig über hügelig ins flache Rhonedelta über - hier erhebt sich am westlichen Rand des Département Vaucluse der Ventoux. Er überragt die gesamte Provence, 1909 Meter hoch. Als einsamer Vorposten, mit seinem markanten kahlen, grauen Gipfel, einer kargen Fels- und Geröllwüste, ist er schon von weitem auszumachen. Entsprechend hat man von oben einen hervorragenden Rundumblick, der bei Klarsicht vom Mittelmeer bis zu den Hochalpen reichen kann.

„Windiger Berg“, so könnte man Mont Ventoux wörtlich übersetzen. Auch dieser Name trifft ins Schwarze, denn meist pfeift der Mistral um seinen Gipfel, was die bizarre Felsszenerie wohl zu einer noch unwirtlicheren Umgebung macht. Vermutlich im Jahre 1336 wurde der Berg dann das erste Mal bestiegen – ausgerechnet von einem Dichter.
Der Mythos Mont Ventoux wird aktuell durch den Radsport und die Tour de France geprägt. Seine isolierte Lage macht den Berg einzigartig. Besonders schwierig ist der Anstieg unter anderem durch die zum Teil stürmischen Windverhältnisse, die in der weißen Geröllwüste vorherrschende Hitze und die unrhythmische Schlussrampe. Der Mont Ventoux ist von drei Seiten aus zu erreichen. Der schwerste der Anstiege von Bédoin im Südwesten überwindet auf rund 21 Kilometern mehr als 1600 Höhenmeter bei einer durchschnittlichen Steigung von 7,6 Prozent. Bei der Tour de France beginnt dieser Anstieg der Höchsten Kategorie etwa sechs Kilometer später bei Saint-Estève (536 m.ü.NN). Die verbleibenden 1.376 Hö- henmeter bis zur Spitze überwindet die Straße auf einer Länge von 15,7 Kilometern bei einer maximalen Steigung von 13,9 Prozent. Berühmt ist der „Col des Tempêtes“ (Sattel der Stürme), an dem die Straße auf dem Grat verläuft. Die Ostseite ist die „leichteste“: 26 Kilometer, 1150 Höhenmeter, 4,5 Prozent Steigung. Wer alle drei Auffahrten mit ihren rund 4500 Höhenmetern an einem Tag überwindet und dies nachweisen kann, darf Mitglied im exklusiven „Club der Verrückten“ werden. 1967 gelangte der Berg zu trauriger Berühmtheit: Am 13. Juli brach der englische Radprofi Tom Simpson eineinhalb Kilometer vor dem Gipfel erschöpft zusammen und verstarb noch an der Unglücksstelle. Es stellte sich heraus, dass Simpson eine hohe Dosis von Amphetaminen und wohl auch Alkohol zu sich genommen hatte. Bei der Tour 2009 war der Ventoux zum absoluten Highlight erkoren worden: Hier sollte es während der vorletzten Etappe einen Showdown um das Gelbe Trikot geben. Obwohl die Tour-Strecke Lance Armstong auf den Leib geschneidert zu sein schien, triumphierten andere: Juan Manuel Garate gewann die Etappe als Ausreißer, Alberto Contador verteidigte souverän sein Gelbes Trikot. 

 

Quelle: 

Foto: Quaeldich.de

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