Die Berge der Tour de France: Col du Tourmalet
Pyrenäen, Midi - Pyrénées
Die Tour de France wird im Hochgebirge entschieden. Einige Berge und Pässe haben sich im Laufe der Jahre einen geradezu mythischen Ruf erworben. Die vier „heiligen Berge“ der Tour de France sind der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux und der Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Doch die Tour hat noch viel mehr Anstiege zu bieten, weniger bekannte.
Auch der Col du Tourmalet verdankt seine Berühmtheit der Tour de France. Im Jahr 1910 wurde der Berg als erster Hochgebirgspass überhaupt ins Programm der Tour aufgenommen. Als erstem Tour-de-France-Fahrer gelang es dem späteren Gesamtsieger Octave Lapize, die Passhöhe zu überwinden. Einen Anstieg später, am Col d’Aubisque, bezeichnete er wegen der Schwere der Streckenführung die Kontrolleure der Tour-Organisation als Mörder. Das immer wieder erwähnte Drama von Eugène Christophe und seiner gebrochenen Fahrradgabel, die er nach langem Fuß- marsch in einer Schmiede in Sainte-Marie-de-Campan selbst reparieren musste, ereignete sich 1913 – ebenfalls am Tourmalet.
Bei der Tour de France 2010 wurde der Tourmalet anlässlich des runden Jahrestags der Erstbefahrung gleich zweimal bewältigt. Er ist somit nicht nur der älteste, sondern auch der am häufigsten befahrene Hochgebirgspass der Tour. An der Passhöhe steht ein Gedenkstein für Jacques Goddet, den langjährigen Direktor der Tour de France. Des Weiteren findet sich eine Skulptur, die die erstmalige Überquerung des Tourmalet im Rahmen der Tour de France 1910 symbolisiert. Sie ist nach Octave Lapize benannt und trägt somit neben ihrem offiziellen Namen „Le Géant du Tourmalet“, der Riese des Tourmalet, den Beinamen „Octave le Géant“.
Der 2115 Meter hohe Tourmalet liegt auf der Nordseite der Pyrenäen an der D 918 in Südfrankreich. Er ist der höchste französische Pyrenäenpass. Nur der 2407 Meter hohe Port d’Envalira in Andorra ist höher. Die Anfahrt lässt sich ausdehnen auf Argeles-Gazost: Dann fährt man durch die Gorge de Luz, ein schönes, enges Tal bis zum netten Städtchen Luz-St. Sauveur. Die Auffahrt von dort bis zum Gipfel ist mit ihren 18 Kilometern und 1400 Höhenmetern nicht nur fordernd, sondern auch wunderschön. Die Ostauffahrt von St. Marie de Campan ist mit 17 Kilometern Länge und 1360 Höhenmeter etwas einfacher.