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Die Doping-Diskussion

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03.05.2017

Die Doping-Diskussion

"Eine Doping-Diskussion" als Kommentar von Bernd Hornetz.

 

Die Sieger des Ötztaler Radmarathons und der Tour de France haben eine Gemeinsamkeit: Sie werden fast schon traditionell im Anschluss an die Siege des Dopings verdächtigt. Etliche Sieger der letzten Jahre wurden wenig später bei anderen Events des Dopings überführt. Auch Bernd Hornetz sieht sich nach seinem Ötztaler-Sieg Anschuldigungen ausgesetzt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern geht Hornetz mit dem Thema offener um. Sein Kommentar:

„Wer zweifeln will, dem kann ich das nicht verübeln. Es ist absolut nachvollziehbar. Das zeigen die vielen positiven Dopingproben, die es auch im Hobby- und Amateurradsport gibt. Zu meinem Ötztalerergebnis möchte ich noch einige Zahlen und Fakten nennen: Zuallererst die Rennbedingungen. Denn die waren tatsächlich ideal, um eine sehr gute Zeit zu erzielen, was nicht nur mir, sondern auch sehr vielen anderen Fahrern gelungen ist. Dazu kann man die Zeiten in der Spitze ebenso heranziehen wie die der Fahrer auf den Plätzen 100 bis 400. Im Übrigen gab es schon mindestens zweimal schnellere Zeiten: 2001 fuhr Hugo Jenni (damals als Profi) 6:50:31 Stunden und 2004 Mirco Pulgioli 6:54:23 Stunden.

Faktor 2, das Gewicht:

Ich esse zu gerne, als dass es viel weniger werden könnte. So habe ich reichlich Fett auf den Rippen. Ich würde vermuten, es sind für einen Bergfahrer indiskutable neun oder zehn Prozent Körperfett, die mir aber am Ende bei so langen Rennen in gleichmäßiger Fahrweise möglicherweise wieder helfen. Auf meine 63 Kilogramm Körpergewicht muss man die sechs Kilogramm für mein Corratec-Rad, die Trinkflaschen, ein paar Gels und Bars und den Rest der Ausrüstung draufrechnen.

Faktor 3, das Training:

Auf Strava sieht man, dass ich meine 20.000 Trainingskilometer, die ich vor dem Ötztaler in den Beinen hatte, fast komplett innerhalb von nur viereinhalb Monaten gefahren bin. Wenn man das aushält, neben der Arbeit, dann hat das einen ganz anderen Effekt, als verteilt auf acht Monate. Und genau das ist eine meiner größten, wenn nicht die größte Stärke. Bei diesen Umfängen zeigen mir viele Freunde und Trainingskollegen regelmäßig – und ab und zu auch meine Frau – den Vogel. Aber mir geht es gut dabei.

Faktor 4, die Gene:

Ergänzend zu dem zuvor genannten kann ich lange eine hohe, aber nicht zu hohe Leistung treten. Das war bisher bei allen meinen „größten“ Erfolgen so: Immer war ich sehr lange in Fluchtgruppen oder fuhr alleine. Ich hatte dieses Jahr wegen der langen Trainingspause von Januar bis Mitte April keinen Leistungstest, aber meine FTP (Functional Threshold Power) wird auf 335 Watt geschätzt. Dass der Mensch ab dem Alter von 40 Jahren etwa zwei Prozent seines Leistungspotenzials pro Dekade verliert, haben mir Sportwissenschaftler und Trainer wie Dennis Sandig und Kuno Messmann bestätigt. Meine Lust am Radfahren ist dennoch ungebrochen.“

 

Weitere Informationen zum Ötztaler Radmarathon 2016 – 240 Kilometer, 5500 Höhenmeter:

Quelle: 

Autor: Bernd Hornetz; Bild: Sportfotograf

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