Michael Büttner erzählt von seiner 14 jährigen Radsportzeit als erfolgreichster deutscher Extremradsportler mit Behinderung
Nach vier jähriger Verletzungspause feiert er 2017 sein Comeback
Der in der Fachpresse schon als bestes deutsches Pferd im Stall bezeichnete nordbayerische Extremradsportler Michael Büttner will 2017 ein Comeback wagen, und noch einmal zeigen, dass behinderte Menschen auch das tun können was gesunde Radsportler können, und möchte nicht durch Verletzungen sang und klanglos aus dem Ultra- Extremradsport verschwinden ohne, dass er noch einmal richtig aufsehen erregt hat. Noch einmal in Erinnerung rufen was seiner Meinung schon viel zu lange geschlafen hat. Ein deutscher Handicapsportler steht wieder am Start an einem der härtesten Ultralangstreckenrennen, dem RACE ACROSS GERMANY. Ausgetragen von der Agentur Göpfert fast in seiner Nachbarschaft in Michelau/Nordbayern. Ein Comeback das 20 Jahre nach seinem Schlaganfall eine Jubiläumsaktion gegen diese Krankheit sein soll. Der weltweit beste Extremradsportler mit Handicap erzählt hier seine ganze Geschichte vom Schlaganfall bis vor seinem Comeback 2017. Der IRIONHEART mit Handicap startete seine Vorbereitung wie 2007 bei seinem Nonstop Ritt von 1228km von Paris nach Brest und zurück Anfang Dezember 2016. Dort ist er seit 2007 eine Legende denn niemand hat je diese mörderische Strecke mit Behinderung beendet und das seit 1891.
Seiner Seele möchte er damit auch für die nächsten Jahre wieder die Medizin geben die sie braucht um ihr damit wieder die Ruhe und Ausgeglichenheit zu schenken. Gerade jetzt freut er sich sehr auf diese Ultralangstrecken Tortur, und endlich auch, dass er in seinem Heimatland endlich ein richtiges Ultralangstreckenrennen bestreiten kann.
Wie alles mein erstes Leben zerstörte:
Nie dachte ich, dass ich einmal 5 WM u. 3 EM-Titel mein eigen nennen könnte. Auch hatte ich mir in den kühnsten Träumen nie ausgemalt, dass ich einmal außerhalb jeder offiziellen Verbände des Behindertensportes zum besten Extrem.- und Radsportler Deutschlands mit Handicap würde bevor ein Schlaganfall am 6.7.1997 heimtückisch, während ich nachts schlief so zuschlug, dass dieses Ereignis mein behütetes in normalen Bahnen verlaufendes Leben so beenden sollte, und ich ohne dass ich es wollte durch ein solches Ereignis in ein komplett neues Leben katapultiert werden sollte mit dem ich über Nacht fertig zu werden hatte, ob ich nun wollte oder nicht.
Jeder sollte wissen, dass diese Krankheit vor niemanden halt macht. Ob Reich oder Arm, ob Säugling oder Greis, auch ein Supersportler hat ebenso wenig Schutz vor einem solchen Ereignis, wie ich es nenne wie ein Couchpotato. Ab diesem Tag wusste ich auch noch nicht, dass ich so veranlagt wäre. Nie dachte ich vor meinem Schlaganfall daran einmal mit einem Fahrrad 1000km und viel mehr am Stück durch meine Körperkraft zu zerstören. Schon 50km waren für mich damals jenseits jeglicher Wahrnehmung oder Realität, dass ich einmal die extremsten Strecken mit dem Rad zertreten könnte. Aber glaubt mir, alles was man Träumen kann kann man auch tun und erleben wenn man es wirklich will!! Eine täglich 24 Stunden eingeengte und unter Druck stehende Seele die Trauer trägt tat ihr weiteres mich in den nächsten Jahren danach so zu einem Kilometerfresser werden zu lassen. Und noch etwas gleich am Anfang dieser Reportage: Je beschie…. es mir ging um so stärker war ich auf den Strecken unterwegs die einen in diesem Umfang auch töten könnte. Dies sagten Journalisten als man das erste mal zum Paris – Brest – Paris Ritt 1891 antrat, obwohl da nur um die 600km gefahren werden mußte. Heute sind das 1228km am Stück. Auch der Spruch – Wer richtiges Leid erleben wollte sollte sich nur an die Strecke stellen und in die Augen der Fahrer zu sehen die vor leere nur so überzulaufen schienen!!
Eigentlich sollte ich jährlich einen Dankesbrief an die Rehakliniken oder Ärzte senden die mir immer wieder nahelegten einen Ausdauersport zu beginnen um mir diesen immensen Druck von der Seele zu streifen, oder besser jetzt gesagt zu treten. Ich landete so zunächst im Fitnessraum der ersten Rehaklinik in Loipl in der Nähe von Berchtesgaden. Das hatte ich auch dringend nötig da ich zu dieser Zeit ein Kampfgewicht von 125kg mit einer Körpergröße von 176cm auf die Waage brachte. Zwar war ich noch kein Sumoringer, aber auf dem besten Wege dahin. Diese Waage war mein erster zu Ernst nehmender Feind den ich hasste. Täglich war ich der erste im Pumpraum und schwang mich auf einen Ergometer um 20-30min. zu radeln. Am Ende der 4 Wochen dauernden Reha war es bereits eine Stunde. Das ging zwar recht gut, aber meine Seele und mein kognitiver Zustand wollte absolut nicht so funktionieren wie ich das vor dem Stroke (Schlaganfall) gewöhnt war. Außer meine Sprache, die klappte schon wieder recht gut und besserte sich auch weiterhin. Am Ende meiner Abnahmetortur 1999 war ich bei 75kg angelangt obwohl ich das Rauchen aufgehört hatte und man ja normalerweise danach schon nochmals etwas mehr auf die Waage bringen konnte. Das Gewicht war aber nicht das womit ich mich ehrlich gesagt wohl fühlte. Meine jetzige Gewichtssituation bewegt sich so um die 80-85kg wenn ich viel unterwegs bin. Apropos viel unterwegs!! Ich nenne meine stundenlangen Ausfahrten mit dem Rad nicht Training sondern ABE`s wie ich sie liebevoll immer noch nenne.
Alltags – Bewältigungs – Einheiten. Nichts anderes tut meiner Seele heute noch gut. Keine Medikamente oder sonstiger chemischer Müll in Form von Arznei außer den Blutverdünnern die ich einnehmen muß konnten oder können mir das heute noch geben. Eine Faustformel in der Medizin besagt wenn man nach 7h – 7Tg. - 7 Wochen – 7 Monaten und 7 Jahren keinen erneuten Stroke bekommt wäre das Risiko eines Rückfalls so als hätte man nie ein solches Ereignis erlebt. Bei mir sind das nun fast 20 Jahre obwohl ich davor noch immer Angst habe sobald ich nicht das tue nach was mein Körper jetzt täglich schreit und winzelt, er möchte ABE´s!!! Egal ob mit dem Rennrad, dem MTB oder dem Profiheimtrainer.
Eines von diesen Heimtrainern, den ersten den ich im Discounter gekauft hatte, hatte ich nach wenigen Monaten tot getreten. Er kapitulierte überhitzt nach einer längeren Fahrt mit hohen Wattzahlen. Jetzt mit einem Daum-Electronics - Gerät habe ich schon wenigstens ein Gerät mit 100000km ausgewechselt ohne Probleme. Das neue zeigt schon wieder 75000km im Display und das ebenfalls schadensfrei.
Mein Einstieg in den Radsport:
Nachdem ich nach der Reha in Loipl in meiner Heimat Münchberg/Nordbayern die täglichen ABE´s natürlich weiterhin unternahm um meine Seele zu beruhigen, und um nicht ständig über meine Situation nachzudenken fasste ich einen sehr erfolgreichen Entschluss den ich jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht einmal zu träumen wagte.
Ich meldet mich zu meinem ersten MTB-Marathon in Rothenburg a.d. Fulda an. Ich weiß noch das man hier die Wahl hatte für die 40/80 oder 120km Distanz. Ich wählte die Mitteldistanz da ich glaubte die 120km wären zu diesem Zeitpunkt zu viel des guten. Wenn ich zurück denke war das eine riesige Schinderei aber auch eine gut überlegte Entscheidung von mir. Obwohl ich mir 1 Jahr vorher ein Cannondale Raven I gekauft hatte das zu dieser Zeit als Hightech Waffe mit Vollcarbonrahmen daher kam. Ein Fully also das zu dieser Zeit noch weit weg von den heutigen Leichtgewichtsklassen war, aber immer noch sehr leicht zu dieser Zeit.
Es öffnete sich eine neue Welt für mich als die Ziellinie unter mir von der Zukunft über die Gegenwart in die Vergangenheit flog. Ich stand tatsächlich auf dem Podest und wurde dritter in meiner AK. Dieser Satz Zukunft-Gegenwart-Vergangenheit sollte mir während meine folgenden 20 Jahre immer wieder durch den Kopf schießen.
1999 dann erneut eine Aktion von mir als ich in Bad Goisern zur Satzkammergut antrat und die damalige Killerstrecke von guten bösen 215km killen wollte. Na gut am Ende killte sie mich da ich nach 100km aus dem Rennen genommen wurde da das Zeitlimit für die Langdistanz glücklicherweise von mir um 15min. überschritten wurde. Übrigens wurde ich dennoch für die 100km Distanz gewertet und belegte noch den 9. Platz, also eine Top 10 Platzierung in meiner AK. Das war der sogenannte Einstieg in die Extremstrecke. Alles was so tief in mirschmerzt, wo Muskeln, Knochen und die Seele aneinander reiben sollte in Zukunft meinen Seelenschmerzberuhigen oder stillen, und mein Selbstwertgefühl das ich nach diesem Stoke verloren hatte zurück bringen.Immer wieder und wieder! Dieser Schmerz wurde mein bester Freund im Radsport!
Wenn auch nur zeitlich bedingt, aber es entlastet mich psychisch sehr, noch heute.
Das erste 24h Rennen im Jahr 2000:
In diesem Jahr sollte alles für mich möglich werden denn das war der absolute Einstieg in eine andere Welt oder Sphäre. Es war eine Traum.-und Schattenwelt zugleich nur für mich alleine hatte ich das Gefühl. Aufgrund meine sehr langen Ausfahrten (ABE´s) wurde ich von einem Kilometerfresser zu einem Streckeneroberer wenn es darum ging richtig Distanz zu machen. Für mich heißt das noch heute ein Schlafdefizit einzugehen.Erst dann kannst du dich schlafen legen wenn du das hinter dich gebracht hast was du angefangen hast, oder der Weg ist das Ziel. Da ich jetzt schon an die 20000km Jahresleistung mit dem MTB u. RR unterwegs war wurde ich zu einem Ultralangstrecken-Zerstörer. Wie man als Kleinkind die Welt erobern mochte, wollte ich das jetzt in meinem zweiten Leben auf solchen Strecken tun.Ich wurde zum besten das Deutschland auf der Ultralangstrecke trotz Behinderung zu bieten hatte und hoffentlich nach meinem Comeback 2017 noch hat. Ich war der erste deutsche Fahrer der sich an einem 24h Rennen gemessen hatte da zu diesem Zeitpunkt in Deutschland überhaupt noch kein Fahrerfeld zusammen gekommen wäre. Aber auch in Österreich war hier das Feld gerade mal ca. 50 Starter groß, und ich fuhr immer noch in meiner AK obwohl ich mit Handicap durch meinen Stoke unterwegs war. Alles was ich wollte war hier anzukommen und möglichst ohne Pause 24h zu treten, zu treten und zu treten. Meine Frau die immer meine gute Seele war und ist kannte nie erbarmen wenn ich einmal zu schwächeln begann und zeigte mir immer wo es auf der Strecke lang zu gehen hat. Ich fuhr und begleitete den Tag in die Nacht und morgens die Nacht in den Tag. Der sternenklare Himmel auf der Sonnenterrasse von Serfaus leuchtete nur mir den Weg hatte ich das Gefühl als ob es Gott es sehr gut mit mir meinte und mir meine Vergangenheit seit 1997 total vergessen ließ. Vielleicht war oder ist er aber auch Stolz auf mich das ich dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen hatte!Ich hatte in dieser Nacht nicht nur einmal Tränen in den Augen vor Glück. Ja vor Glück weil mich nichts bedrückte. Ich fuhr 392km am Stück, das weiß ich noch heute sehr genau als es Mittags in die letzte Runde ging und ich als 5. der glücklichste Mensch war der hier als Teil die Siegerehrung miterlebte. Aus unermesslicher Freude und noch mit Adrenalin vollgepumpt machte ich mich 2 Tage später daran einen Pressebericht zu schreiben und alle meine erlebten Gefühle darin zu outen um sie an das Magazin Bike Sport News zu senden da dies zur damaligen Zeit ein Fachmagazin war das sich auf die MTB-Rennszene spezialisiert hatte. Als ich diesen Bericht laß der überregional im Print zu lesen war war ich so Stolz das ich Saltos hätte schlagen können. Online Berichte waren zu dieser Zeit nicht Standard. Wenig später hatte ich auch schon meinen ersten Bekleidungssponsor der mich materiell so unterstützte das mir in diesem Bereich zu diesem Zeitpunkt an nichts fehlte. Für dieses Vertrauen bedankte ich mich 2001 an selber Stelle mit dem 4.Rang und wurde nur durch einen Rennabbruch durch ein starkes Unwetter um den Platz auf dem Treppchen gebracht. Ich hatte das schon in vor Augen aber es sollte nicht sein, noch nicht! Regelmäßig erschienen nun Berichte meiner Renneinsätze im Fachmagazin und mein Bekanntheitsgrad stieg und stieg. Aber etwas fehlte mir immer noch – ein Platz ganz oben !
Der Schritt in Richtung Behindertenradsport 2004:
In diesem Jahr fuhr ich nach Hamburg um mich von dem damaligen, und ich glaube auch heute noch aktiven Klassifizierer des DBS ( Deutscher Behindertensport ) Jochen Schmid in eine Klasse einstufen das oder die mir erlauben sollte auch an den offiziellen deutschen Meisterschaften im Behindertenradsport teil zu nehmen. Er stufte mich in die Behindertenklasse CP 8 ein. Diese bedeutet das mir eine celebrale Behinderung attestiert wurde die ich durch den 1997 erlittenen Schlaganfall davontrug. Um als Beweis meines Handicaps auch Aufnahmen von mir im Renneinsatz zu dokumentieren wie sich meine Behinderung hier auswirkte sollte ich damals bei der DM im Behindertenradsport in Elzach an den Start gehen. Da das völliges Neuland für mich war meldete ich mich lediglich für das Straßenrennen. Das EZF ließ ich weg da ich als Langstreckler keine Sprinterqualitäten hatte. Ich vergleiche das gerne mit einem 100m Sprinter bei den olympischen Spielen auf einer 5000 oder 10000m Strecke gegen einen Langstreckler bestehen sollte, oder umgekehrt. Dies würde nie funktionieren und eine Blamage wäre wohl vorhersehbar. Das Straßenrennen das mehrmals um einen Häuserblock führte und so weit ich mich erinnern konnte an die 20km lang war beendete ich auf Rang 2 und wurde so deutscher Vizemeister. Die Aufnahmen von mir während des Rennens zeigten auch welche Ausfallerscheinungen ich hatte und bekam meinen offiziellen Startpass den ich auch heute noch habe. Einige Zeit später bekam ich vom damaligen Bundestrainer Adelbert Kromer einen Telefonanruf in dem er mich zum Trainingslager mit der Nationalmannschaft nach Mallorca einlud. Da ich aber bestimmte Gründe hatte nicht mit fahren zu wollen lehnte ich diese Einladung ab. Ein Schritt den ich bis heute nie bereue. Das war im Jahr 2004.
Sponsoren wollten mich immer gerne materiell unterstützen:
Nachdem ich von 2004 – 2006 insgesamt 4 deutsche EZF - Vizetitel und einen 3 Platz auf der Straße im Behindertensport einfuhr gab sich ein Ja dem nächsten und ich hatte bis zu 16 Sponsoren die mich materiell unterstützen wo es nur ging. Da ich nie etwas mit Geld zu tun haben wollte und dadurch auch unabhängig blieb in Sachen der Wahl meiner Einsätze konnte ich mir meine jährlichen Einsätze selbst aussuchen. Vor allem war mir wichtig, es sollte lang sein und schrecklich anstrengend. Nichts desto trotz soll das nie bedeuten das eine 20km Rennen nicht anstrengend sein würde, aber an 1228km Nonstop sollte man nicht einmal denken wenn man darüber nachdenkt oder Zweifel an sich selbst hat. Ich denke auch alle meine Sponsoren waren sehr froh denn ich war jemand der immer Kontakt hielt und aktuell über alles informierte was in meinen sportlichen Aktivitäten passierte. Andere sind da wohl weniger kontaktfreudig. Wenn man sein Material erst einmal hat ist die Kommunikation schnell erloschen, so meinen einige andere und wundern sich dann ein Jahr später wenn sie nicht mehr im Sponsoringpool berücksichtigt werden.Welcher behinderte Radsportler kann diese Zahl an Sponsoren schon vorweisen was auch für meine sportliche Qualität spricht!!
Der sportliche Supergau ab 2003 und ein Titel jagte den nächsten:
Ich wusste ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr wo mir der Kopf stand, denn so rasant steil wie meine Höhenprofile bei Rennen waren sammelte ich auch meine Titelgewinne,Siege und Rekordfahrten. Alles hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Neben den 5 WM und 3 EM Titeln halte ich noch heute alleine 11 Streckenrekorde auf Ultralangstrecken. Das absolute Highlight und meine persönliche Mondlandung brannte ich 2007 in den französischen Asphalt bei der s.g. Langstreckenolympiade, dem PARIS-BREST-PARIS Klassiker den es schon seit 1891, also 125 Jahre gibt. Eine der Randonneure-Kultklassiker überhaupt. Randonneur ist ein französischer Ausdruck für Langstreckenfahrer.Der Supergau und die härtesten dieser Spezies Europas versammelten sich zu Tausenden in einem Vorort von Paris. Ich mitten einer Meute von Asphaltzombis die man in meinem Startblock ab 22:00 los ließ um eine Strecke von 1228km und 10000hm am Stück in max. 90h zu bewältigen .Ich wusste es gab in den nächsten langen Tagen und Nächten keine Mama die man schnell mal anrufen konnte um mich aufzusammeln wenn die Lichter der Muskeln erloschen waren. Und schlafen? Null wenn möglich! Ich war und bin bis heute der erste und einzige Handicapper der diese Tortur ohne Begleitfahrzeug und fremde Hilfe seit 125 Jahren erledigt hatte. Eine Rekordzeit von 78.02h ist bis heute ungebrochen. Eine Schlafpause von nur 6h ebenfalls! Eine Regenphase von 46h dauerhaft noch nie überboten worden, und das war meine Sternstunde in 14 Jahren Extremradsport mit Handicap zu diesem Zeitpunkt. Mit diesem Ritt wurde ich in der Fachpresse als bester Extremradsportler der Welt mit Behinderung bezeichnet. Mit diesem Ritt hat durch mich auch diese Strecke endlich den Schrecken für Handicapper verloren, und mein Ruhepuls lag 2007 bei einem Minimum von 29 Schl/min. Vielleicht bin ich hier irgendwann mal eine Stück einer Legende die eine Geschichte in dieses lange Buch der Veranstaltung gefügt hat.
Eine Strecke die mir den letzten Atem abverlangte, meinen Körper gefühlt immer und immer wieder auffraß um ihn anschließend wieder ausspuckte um abschließend vor mir selbst trotzdem zu kapitulieren. Ich konnte bedingt durch diesen Ruhepuls-Bestwert eine solche Fahrt aufnehmen, in die Pedale hämmern und musste dabei zu keinem Zeitpunkt fürchten das mein Maximalpuls eine gefährliche Marke überschreiten würde. Nie hatte ich das Gefühl schwach zu werden und mein Körper funktionierte wie eine Maschine die immer gut gewartet wurde.Trotzdem hatte ich wirklich physische Auflösungserscheinungen von denen ich mich erst Tage später wirklich richtig erholt hatte um wieder mein Rad besteigen zu können.
Mein Gesäß war durch den Dauerregen so aufgeweicht das meine Haut einfach nicht mehr konnte und mir ein freundlicher Streckenarzt das weiterfahren untersagen wollte. Nein war meine bestimmte Antwort und wenn ich die letzten 400km im stehen fahren müßte. Eine Notlösung machte mir das sitzen für eine kleine Phase der letzten langen Kilometer möglich. Die letzten 100km jedoch war absolut nur noch stehendes Cycling angesagt. Hier konnte ich trotzdem so schöne lange Träume träumen, und je länger ich im Sattel saß desto wunderschöner waren sie.
Meine Seele schrie Tage.- ja wochenlang vor Glück wie ich es mir seit 1997 immer so gewünscht hatte.
Es gab und gibt noch viel mehr auf das ich aus 14 Jahren Radsport Stolz sein kann, und was ich zerfahren wollte:
Z.B. nahm ich 2006 in der Sonderkategorie Handicap/Mix mit meinem Sohn Heiko an der bis dato schwersten Tour Transalp auf der Straße teil und wir konnten uns als glücklich Sieger das Gewinnertrikot in Riva del Garda bei der Siegerehrung überstreifen. Mit 831,3km und 21106 Hm und 22 Pässen war diese bei teilweise mehr als 30° die himmlische Hölle. Bei einer Tagesetappe waren es sogar 6 Pässe !!
Als Allrounder musste ich natürlich auch mit dem MTB Rekorde setzen. Bis heute gibt es weltweit keinen CP-Handicapper der mehr als zehn 24h Rennen bestritten hat und dabei 3 WM-Titel einfuhr und noch 5x unter den Top zehn landete. Nur zwei einmal musste ich durch einen Sturz vorzeitig aussteigen. Noch bester lief es bei 12h Rennen die ich alle auf Platz eins beendete und dabei sogar einen EM-Titel einfuhr. Bei CC-Rennen legte ich sogar noch zwei EM-Titel 2010/11 nachdem ich bei meiner ersten Teilnahme 2008 für mich nur einen enttäuschenden 2.Platz belegte. Allerdings hatte ich hier mit einem technischen Defekt zu kämpfen, und musste in der letzten Runde leider die Titelhoffnungen begraben.Es gibt Marathons die ich ebenfalls mit einer Rekordzeit beendete, und da sie heute nicht mehr existieren von mir und meiner Person zur Zeitlegende wurden. So wie der Iron Bike Race / Einsiedeln CH (5000hm 120km ) – Spessartmarathon in Frammersbach oder noch bestehende wie die Cristalp – Klosters – u.u.u. Aber auch auf der Straße wurde die brutale Extremrunde in der Provence die Raid -Provence Extreme (RPE ) mit ihren 660km und mehr als 10000hm mit zwei Mt. Ventoux Überfahrten die am Anfang und am Ende zu bewältigen war zu meinen Sammlerobjekten. Es gibt Menschen die sammeln Briefmarken, ich dagegen Strecken und deren Daten die fälschlicherweise dachten unbezwingbar für Handicapper zu sein. Nur zwei mal war meine Frau mit dem Begleitfahrzeug dabei, jedoch nicht um mich aufsammeln zu müssen sondern nur aus logistischen Gründen. Massagen habe ich nie in Anspruch genommen, auch nicht bei der 1228km Höllenfahrt, der PBP in Frankreich. Ich sah Profis kommen und gehen wie Jan Ostergaard , Ralf Berner und Paola Pezzo z.B., und ich war immer noch da. Auch mit Wolfgang Fasching, der RAAM Legende fuhr ich in Griffen/Kärtnen ein 12h Rennen das ich zweimal in der bekannten Kategorie gewann während er leider mit technischen Defekt aus der Wertung fiel.
Abropos RAAM: An diese Qualifikation versuchte ich mich im Schweizer Wiedlisbach 2009. Leider verfuhr ich mich aufgrund eines Navifehlers. Die Zeit verpasste ich nur um lumpige 20min, wurde aber auf der 600km Strecke 9.
Da absolute Highlight war jedoch als ich im Rahmen der Deutschlandtour in Fürth zu einem Promotion-EZF im Giant Team vom gleichnamigen Bike Hersteller eingeladen wurde. Im Team auch der damalige Junioren-Europameister Marcel Kittel. Wir überfuhren alle die unterwegs waren nach dem Moto ansaugen-ausscheren-abledern. Wenn ich ihn heute bei der Tour de France sehe bin ich mächtig Stolz mit ihm im Team einmal unterwegs gewesen zu sein. Seine Oberschenkel waren schon damals Furcht einflößend. Wer kann schon behaupten mit so einem Radsportler in einem Team unterwegs gewesen zu sein!
Skandinavien meine zweite Radsport-Heimat:
Diese Region ist mein Traumziel für Radrennen geworden obwohl ich hier nur einmal mit dem MTB im Renneinsatz war. Es war das Jahr 2009 und meine 3. Teilnahme an der Mutprobe des Nordens, dem Trondheim-Olso Straßenrennen. 540Km und um die 3800 hm Nonstop. Zwei Streckenrekorde hatte ich hier schon mit dem Rennrad aufgestellt .Es war 2005 und 2008. Aber es gibt immer einen höheren Schwierigkeitsgrad. Wenn man nun das ganze auf der Straße mit dem MTB abwickeln würde. Eine Wertung gab es natürlich. Das wollte ich unbedingt versuchen. Im damaligen Team Radsport-Dressel -Giant Deutschland ließ ich mir das Giant Anthem2 so umbauen das es Straßentauglichkeit besaß. Stollenreifen wurden gegen Slicks gewechselt, Lenkeraufsatz montiert, Übersetzung auf Rennradniveau gebracht auf 48x11. Das Ritzelpaket hinten 11x34 wurde gelassen. Endresultat wie zu erwarten war ein Rekord, und Platz eins in dieser Kategorie. Der erste Deutsche der hier mal was gerissen hatte, und war es nur in einer solchen Sonderwertung. Jetzt halte ich hier immer noch 2 Rekorde auf dieser Strecke. Die zweite Supersache die ich zwei Mal in Angriff nahm war die Vikingtour, oder die liebevoll genannte Amateur Rundfahrt in Norwegen 2008 und 2009. Das erste Mal bei der Tour de Norway war ich sofort Sieger in der Klasse Handicap während ich beim zweiten Mal um den Sieg betrogen, und nur 2. wurde was der erste Verlierer für mich war. Trotz Zeugen wurde der vor mir ins Ziel gekommene Fahrer gewertet obwohl am beobachtet hatte das dieser durch einen anderen im Team während einer Etappe ausgetauscht wurde. Ein europäisches Nationalteam mochte man doch nicht in Ungnade bringen. Zwar gehört das vielleicht nicht gerade in ein Rennrad-Fachmagazin, aber es sollte wegen der Vollständigkeit doch gewähnt werden. Gerade diese Straßenrennen erleichterten mir die Strapazen bei den mörderischen MTB-Marathons immens.
Es gab sportlich sehr charaktervolle Mitstreiter aber auch richtig miese Gesellen die einfach nicht verlieren konnten oder wollten:
Wie heißt es so schön:Den Erfolg muss man sich hart erarbeiten, während man den Neid umsonst dafür bekommt.
Dies wurde mir drei mal richtig schön vor Augen gehalten von angeblich sehr ehrenvollen Radsportlern oder solchen die meinten es zumindest charakterlich zu sein. Früher nannte man das auch Sportfreunde oder Freunde womöglich.
Meine Reaktion war natürlich ganz anders als man erwartet hatte denn sportlich konnte man mir nicht das Wasser reichen was ich sie auch sportlich sehr intensiv spüren ließ. Ich bin wohl bei manchen Personen auch heute noch nicht sonderlich beliebt. Aber vielleicht sollte man sich auf der sportlichen Schiene, auf der Ultralangstrecke an mir messen. Wenn man das nicht kann vielleicht andere Herausforderungen suchen. Eine Genugtuung war mir das allemal. Auch wurde ich schon mal aus einem Wettbewerb gemobbt weil man selbst nicht das konnte was ich kann nämlich lange, sehr lange im Radsattel zu sitzen. Ob mit dem MTB oder dem Rennrad. Man wollte mich auf die Kurzstrecke zwingen, und strich kurzerhand ein Jahr später die Kategorie Handicap aus dieser Strecke. Genau diese Gesellen fuhren später genau auf dieser Strecke da sie jetzt meine Konkurrenz nicht mehr zu fürchten hatten und der Veranstalter diese Kategorie wieder einführte. Dieses Event stand ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu meiner Debatte. Auch hier zeigte sich einmal wieder das man einfach vor mir Angst hatte, Angst nur zweiter zu werden und noch dazu seinen Namen vielleicht als Aushängeschild zu verlieren. Ich bin eben anderen immer einen Schritt voraus um die Limits immer weiter nach oben zu schieben. Ich wette, würde ich jetzt erneut bei bestimmten Events auf deren Starterlisten auftauche würde es keine Konkurrenten geben, oder nur solche die meinen Namen und Wertegang nicht kennen. Das zeigt den Charakter – ein zweiter Platz und der erste Verlierer ist nicht jedermann Sache. Wenn ich da zurück blicke dürfte ich schon nach dem ersten Rennen in Rotenburg a.d.Fulda nicht mehr an den Start gegangen sein.
Auch bei einer Extremveranstaltung in Norwegen musste ich von einem ganzen Team erkennen wie man umgeht wenn es nicht so klappt und man Gefahr läuft nur zweiter zu werden. Bei diesem Straßenrennen musste man zunächst an die 40-60km vom Quartier zum eigentlichen Startpunkt mit seinem Bike fahren. Dies wurde eindeutig im Reglement vermerkt. Diese Team jedoch schenkte sich dies und fuhr seine 3 Fahrer mit dem Auto dorthin. Während ich beim eigentlichen Start schon gute 2-3 Stunden unterwegs war und dabei meistens einen harten Anstieg fahren musste standen sie frisch und ausgeruht mit blitzsauberen Rädern schon bereit. Na klar, so geht es auch und man scheute sich nicht am Ende aufs Podest zu klettern. Dies wurde sogar von anderen Fahrern beobachtet und bestätigt. Mein Einspruch wurde jedoch abgewiesen, weil? Man wollte sich einfach die Unannehmlichkeiten ersparen sich mit dem Team anzulegen. Nur so viel. Es war kein normales Team, und am Ende der Etappe das gleiche Spiel. Während das Feld geschlossen zur nächsten Unterkunft fahren musste ließen sich diese Herrschaften wieder mit PKW`s ins Lager fahren. Natürlich ist es keine feine Sache wenn ein ganzes Team Gefahr läuft durch einen Nobody deklassiert oder vielleicht gedemütigt zu werden. Das sind Einzelfälle die zeigen sollen, wenn man schon nicht dopt wird wenigstens anders beschissen!
Die Stürze und ihre schweren Folgen ab 2012:
In meiner gesamten Radsportzeit hatte ich eigentlich nie ein großes Sturzproblem außer einem fürchterlichen Sturz beim 24h MTB-Rennen von Balterswill in der Schweiz. Hier stürzte ich nachts bei ca. 70 km/h in einer Forstwegabfahrt so schwer das ich mir eine Rippe brach.Die schweren Prellung nicht mit aufgezählt! Durch den anhaltenden Dauerregen wurde meine Vorderradfelge durch die ständigen Bremsungen mit der damaligen Candilever Bremse so ausgedünnt das sie mir einfach zusammen brach und sich meine Gabel von einer Sekunde in die nächste in den Forstweg bohrte. Ein kapitaler Überschlag der mich wie einen geprellten Frosch auf den Boden der Tatsachen ins reale Leben zurück brachte.Das zeigte mir das es auch anderes enden konnte. Ich schleppte mich damals noch mit meinem total demolierten MTB ins Ziel wo ich erst mal auf die Krankenbahre musste um mich checken zu lassen. An selber Stelle jedoch ein Jahr später 2005 holte ich mir hier den ersten 24h-WM Titel und war riesig glücklich. Endlich habe ich nach 6 Jahren das erreicht was ich mir immer erträumt hatte, und meiner Seele ging es da richtig gut und schrie innerlich mach weiter mach weiter du kannst noch viel mehr. Gerade die Seele die mir in dieser Zeit durch den Schlaganfall die Hölle heiß machen wollte und dabei Trauer trug melde sich so wie ich mir das damals immer gewünscht hatte.
Dann kam das Jahr 2012. Eine Erfolgsgeschichte die mich immer mehr in den Extremradsport führte machte alles kaputt. Eigentlich dachte damals schon gelegentlich ans aufhören Rennen zu fahren und nur noch meine Seele durch schöne lange Radtouren zu füttern damit sie Still hält. Zwei mal unternahm ich eine Texelgruppe Durchquerung im Gebiet des Ötzifundortes und mit der von mir gewählten Strecke über die Similaunhütte-Stettinerhütte zurück über das Timmeljoch nach Sölden kamen 130km und über 7000hm zusammen. Einmal fuhr ich sie sogar nur mit einer Hüttenübernachtung während ich mich ständig von einem fast 3000ter zum nächsten treten musste.
Es war in Freistadt -Österreich und 2009 u. 2010 hatte ich hier schon einmal den 24h Indoor WM-Titel geholt welche ich nun zu einem einzigartigen Triple, oder einem Hattrick ausweiten wollte. Alles verlief wortwörtlich atemberaubend bis nach ca. 7-8h ein unverschuldeter Sturz bei dem mich ein Fahrer eines 8er Team von hinter einfach über den Haufen fuhr und das ohne Rücksicht auf Verluste. Klar ist man als Einzelfahrer nie so schnell wie ein 8er Pilot da man sich die Strecke und Zeit sehr gut einzuteilen hat und nicht pausieren kann wenn man gerade mal 2-3 schnelle Runden hingelegt hatte. Ein regelrechter Abflug in einen Stapel Europalette in den ich rücklings einschlug brachte mich minutenlang zum liegen ehe endlich ein direkt neben mir stehender Streckenposten reagierte und das Rennen zunächst abbrach. Sofort kam ich ins örtliche KH wo ich erst mal 2h in der Wartezone ausharren musste ehe ich kurz vor einem Kreislaufversagen stehend behandelt wurde und eine Nacht stationär lag. Erst hier wurde man dann etwas schneller im ärztlichen Tun und röntgte mich. 6 gebrochene Rippen und 2 abgebrochene Wirbelfortsätze waren die Diagnose. Die Saison war gelaufen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich endlich wieder auf dem Rad sitzen konnte da hier meine Rückenschmerzen unglaublich waren. Aber ich war ein Kämpfer und 2013 war ich schon wieder am Start der 24h Indoor DM in Rotenburg a.d.Fulda. Wie vor einem Jahr zeigte ich wo es in der Handicapklasse langzugehen hat wenn ich am Start war und dem zweit plazierten hatte ich nach 8 h schon so viel Zeit abgenommen das sich nur noch die Zeit halten brauchte eigentlich nur noch zu reagieren musste um endlich auch einen solchen Titel zu haben.
Mein Fehler war nur der das ich bei einer solchen gefühlten Überlegenheit meistens noch stärker unterwegs war da ich meine Gegner nicht mehr besiegen sondern bestrafen wollte. Das rächte sich so, das ich in einer Abfahrt im Außenbereich in einer tiefen und brutale Rillen stürzte die schon vorher laufend von Streckenposten repariert wurden. Ich fühlte nur noch das ich einen lauten Knacks hörte. Dann blieb ich liegen und alles war sehr sehr ruhig um mich.
Ein Krankenwagen fuhr vor und brachte mich wieder mal ins KH. Röntgen und Diagnose Schlüsselbein-Trümmerbruch. Ende potente!! Gerade mal ein Rennen begonnen und nach wenigen Stunden der Stand wie vor einem Jahr. Totalschaden!! So verging das restliche Jahr 2013 und auch 2014 folgte ohne aktiv zu werden. Meinen materiellen Gönnern gab ich Bescheid das ich wohl nicht mehr in den Radsport aktiv zurück kommen würde. Und meiner Seele? Meiner Seele passte das überhaupt nicht und sie fing an mich zu ärgern mit Unausgeglichenheit u.u.u!
2015 wollte ich gedanklich wieder etwas meine Aktivität hochfahren und wenigstens Radfahren ohne Rennen im Kopf zu haben. Ja, wollte ich aber ich schien einfach das Pech gepachtet zu haben das mir vor 3 Jahren nie in die quere kam. Ich ging aus dem Hause. Abends um 18 Uhr und rutsche im Februar auf einer Eisfläche aus.
Fazit: Rotationsmanschette in der li. Schulter gerissen, re. Anriß und li. Bizeps Muskel durch. Erneuter Totalschaden, und diesmal Schulter linke.Nach der mehr als 2 stündigen OP meinte der Operateur das nun ein Jahr absolutes Verbot sportlich den Arm zu beanspruchen anstehen würde. Danach könnte ich alles wieder so tun wie es vorher war, außer zu stürzen natürlich. Jetzt wollte ich überhaupt nichts mehr mit dem Rad zu tun haben was überhaupt nicht gut für mich war und ich dies auch merkte. Ich wurde langsam etwas pummelig um es moderat auszudrücken. Nach 6 Wochen saß ich schon wieder auf dem Hometrainer und nach 8 Wochen auf dem Rennrad. Verdammt war das geil und mein Arzt meinte nur das er so etwas noch nicht erlebt hatte bei so einem vorangegangenen Verletzungsbild. Ich fuhr 2016 - 20000km um zu sehen was denn meine Schulter so meinte, oder wo sie vielleicht schmerzliche Ansprüche stellte. Sie meinte einfach nichts und so war ich froh. Ich begab mich auf die Eurobike die ich schon Jahre nicht mehr besucht hatte und traf viele alte Sponsoren und sportliche Freunde wieder. Ein Wort gab das nächste und schon war wieder das Sponsoring und das Thema Radrennen im Gespräch. Naja, was soll ich sagen. Ich fühlte mich einfach sehr gut, mein Name war noch in aller Köpfe und Munde, und die Ansprachen der Sponsoren mich wenn nötig materiell wieder zu begleiten zeigte mir das man mich wohl sehr gerne wieder in ihren Reihen hätte. Das gedankliche Comeback fuhr Kopfkino!!!
Das Comeback:
Ich war immer so eingestellt das ich alleine festlege wann der beste Augenblick des Aufhörens sein soll. Jedenfalls nicht so nach einem Verletzungsszenario, oder während eines sportlichen Tiefpunktes, oder eines nicht von mir gewünschten Augenblickes. Ich möchte gerne wenn möglich nach einer weiteren persönlichen Mond.-oder vielleicht Marslandung aufhören. Spätestens 2018 soll das sein, aber vielleicht auch schon 2017 wenn ich das Gefühl habe nur noch zum Spaß über, oder durch die Alpen oder Skandinavien zu rollen. Die Natur in mich aufzusaugen und alles schöne was ich in 14 Jahren aktiven Radsports während des Vorbeifliegens oft nur im Augenwinkel wahr genommen habe richtig zu realisieren.
Es gibt auch noch zwei richtige sportliche Lebenswerke die ich gerne tun würde. Zum einen einmal die Alpenüberquerung von Graz zum Mt. Blanc, den sogenannten LANGEN RITT über 1000km und 26000hm , also von Ost nach West und nicht wie üblich von Norden nach Süden und dies in ca. 14 Tagen zu wagen.
Oder ein Reiserad mit Anhänger als Begleitung den WEITEN WEG von meiner Haustür zum Nordkap, und dann über die Lofoten und die wunderschöne norwegische Westküste und deren Fjorde den Rückweg zu nehmen. Alles natürlich alleine wenn möglich. Als absolutes Abenteuer das mich durch Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark führen würde. In 90 Tagen so meine schon ausgearbeitete Streckenführung würde das geplant sein. 8800Km und täglich an die 120km mit je einer wöchentlichen 1 Tagespause. Die skandinavische Mittsommernacht würde mir lange nachts den taghellen Weg mit der Sonne weisen, und die Träume würden hier unendlich lange für mich anhalten wie es meine Seele sich immer wünscht. Startzeit wäre im Mai/Juni geplant.
Aber zunächst steht 2017 eine richtige Mutproben auf meinem Comeback Programm. Und ein Titel der mir noch in meiner Sammlung fehl. Das wird aber in einer Story - Meine Comeback Geschichte - etwa im August/September 2017 erzählt.
Aktuelle Vorhaben 2017 als Comebackeinstieg:
Ich stehe bereits auf der Startliste der deutschen Herausforderung auf der Straße. Das 1100km u. 7500Hm messende Race Across Germany von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen www.RaceAcrossGermany.de . Alleine unsupported also ohne Begleitfahrzeug und fremde Hilfe. Mein Ziel Streckenrekord als Handicapper. Kein Handicapper hat sich bis jetzt an diese Strecke gewagt Das wird ein Ritt durch alle Schattenwelten eines Straßenradsportlers. Super dazu wäre natürlich wenn ein Mitarbeiter der Redaktion als Begleitung diese Tortur in Worten und Bildern dokumentieren könnte. Dabei werde ich von vielen alten und auch einigen neuen Sponsoren materiell bestens unterstützt. Nur treten darf ich selbst!! Die Agentur Göpfert aus Michelau hat sich sofort bereit erklärt mich zum Rennen frei zugeben nachdem man meine beachtlichen Erfolge gelesen hatte. Auch wird 2017 auf zwei MTB-Rennen gesetzt. Das 24h DM Rennen am Alfsee b. Osnabrück www.24h-alfsee.de u. Das 12h EM Event in Diessen am Ammersee www.schatzbergrennen.de . Die Vorbereitung wird die Super-Ranndoneur Wertung in Treuchtlingen bei Weißenburg sein wo ich 200 - 300 – 400 – und 600km zu absolvieren habe und dazu auf www.randonneure.de mehr zu erfahren ist. Zwei mal habe ich diese Wertung schon erfolgreich gemeistert.
Meine Gedanken die mich auf diesen langen Wegen begleiten werden:
Mein Körper und mein Geist sind ein Team, und irgendein Teammitglied von ihnen bringt mich immer ins Ziel -
oder
eine Sekunde – Minute – Stunde – Tag oder Woche ist für mich eine Totalerholung meiner Seele wenn ich Radsport treibe -
oder
Mir geht es im Radrennen nicht darum andere zu schlagen, sondern vielmehr mich selbst zu schlagen. Das gibt mir die Stärke meiner Seele zurück.
Ich liebe den Kriegszustand in mir wenn ich auf Ultralangstrecken meinen Körper und die Distanz bezwingen konnte,und dabei nie das Gefühl hatte wie eine Wanderdüne unterwegs gewesen zu sein!
Diese Gedanken werden mich dabei hoffentlich immer wieder begleiten wenn es heißt:
DER WEG IST DAS ZIEL!!
m.b.
Michael Büttner