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Die Berge der Tour de France: Mont Ventoux

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05.11.2016
Die Berge der Tour de France: Mont Ventoux

 

Die Berge der Tour de France: Mont Ventoux

Alpen, Provenzalische Alpen

 

Die Tour de France wird im Hochgebirge entschieden. Einige Berge und Pässe haben sich im Laufe der Jahre einen geradezu mythischen Ruf erworben. Die vier „heiligen Berge“ der Tour de France sind der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux und der Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Doch die Tour hat noch viel mehr Anstiege zu bieten, weniger bekannte.

 

 

Auch in diesem Jahr produzierte der Mont Ventoux Bilder, die in die Radsportgeschichte eingehen werden: Der mann im Gelben Trikot joggte die Straße entlang gen Gipfel. Für Chris Froome hatte die Etappe nach seinem Sturz noch ein Happy End. Doch der Gigant der Provence hat zuvor auch schon schlimmere Dramen gesehen. Die Provenzalischen Alpen flachen von Nordost nach Südwest immer mehr ab, das Terrain geht von bergig über hügelig ins flache Rhonedelta über - hier erhebt sich am westlichen Rand des Département Vaucluse der Ventoux. Er überragt die gesamte Provence, 1909 Meter hoch. Als einsamer Vorposten, mit seinem markanten kahlen, grauen Gipfel, einer kargen Fels- und Geröllwüste, ist er schon von weitem auszumachen. Entsprechend hat man von oben einen hervorragenden Rundumblick, der bei Klarsicht vom Mittelmeer bis zu den Hochalpen reichen kann.

„Windiger Berg“, so könnte man Mont Ventoux wörtlich übersetzen. Auch dieser Name trifft ins Schwarze, denn meist pfeift der Mistral um seinen Gipfel, was die bizarre Felsszenerie wohl zu einer noch unwirtlicheren Umgebung macht. Vermutlich im Jahre 1336 wurde der Berg dann das erste Mal bestiegen – ausgerechnet von einem Dichter.
Der Mythos Mont Ventoux wird aktuell durch den Radsport und die Tour de France geprägt. Seine isolierte Lage macht den Berg einzigartig. Besonders schwierig ist der Anstieg unter anderem durch die zum Teil stürmischen Windverhältnisse, die in der weißen Geröllwüste vorherrschende Hitze und die unrhythmische Schlussrampe. Der Mont Ventoux ist von drei Seiten aus zu erreichen. Der schwerste der Anstiege von Bédoin im Südwesten überwindet auf rund 21 Kilometern mehr als 1600 Höhenmeter bei einer durchschnittlichen Steigung von 7,6 Prozent. Bei der Tour de France beginnt dieser Anstieg der Höchsten Kategorie etwa sechs Kilometer später bei Saint-Estève (536 m.ü.NN). Die verbleibenden 1.376 Hö- henmeter bis zur Spitze überwindet die Straße auf einer Länge von 15,7 Kilometern bei einer maximalen Steigung von 13,9 Prozent. Berühmt ist der „Col des Tempêtes“ (Sattel der Stürme), an dem die Straße auf dem Grat verläuft. Die Ostseite ist die „leichteste“: 26 Kilometer, 1150 Höhenmeter, 4,5 Prozent Steigung. Wer alle drei Auffahrten mit ihren rund 4500 Höhenmetern an einem Tag überwindet und dies nachweisen kann, darf Mitglied im exklusiven „Club der Verrückten“ werden. 1967 gelangte der Berg zu trauriger Berühmtheit: Am 13. Juli brach der englische Radprofi Tom Simpson eineinhalb Kilometer vor dem Gipfel erschöpft zusammen und verstarb noch an der Unglücksstelle. Es stellte sich heraus, dass Simpson eine hohe Dosis von Amphetaminen und wohl auch Alkohol zu sich genommen hatte. Bei der Tour 2009 war der Ventoux zum absoluten Highlight erkoren worden: Hier sollte es während der vorletzten Etappe einen Showdown um das Gelbe Trikot geben. Obwohl die Tour-Strecke Lance Armstong auf den Leib geschneidert zu sein schien, triumphierten andere: Juan Manuel Garate gewann die Etappe als Ausreißer, Alberto Contador verteidigte souverän sein Gelbes Trikot. 

 

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Die Berge der Tour de France: Col du Tourmalet

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05.11.2016
Die Berge der Tour de France: Col du Tourmalet

 

Die Berge der Tour de France: Col du Tourmalet

Pyrenäen, Midi - Pyrénées

 
Die Tour de France wird im Hochgebirge entschieden. Einige Berge und Pässe haben sich im Laufe der Jahre einen geradezu mythischen Ruf erworben. Die vier „heiligen Berge“ der Tour de France sind der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux und der Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Doch die Tour hat noch viel mehr Anstiege zu bieten, weniger bekannte.

 

Auch der Col du Tourmalet verdankt seine Berühmtheit der Tour de France. Im Jahr 1910 wurde der Berg als erster Hochgebirgspass überhaupt ins Programm der Tour aufgenommen. Als erstem Tour-de-France-Fahrer gelang es dem späteren Gesamtsieger Octave Lapize, die Passhöhe zu überwinden. Einen Anstieg später, am Col d’Aubisque, bezeichnete er wegen der Schwere der Streckenführung die Kontrolleure der Tour-Organisation als Mörder. Das immer wieder erwähnte Drama von Eugène Christophe und seiner gebrochenen Fahrradgabel, die er nach langem Fuß- marsch in einer Schmiede in Sainte-Marie-de-Campan selbst reparieren musste, ereignete sich 1913 – ebenfalls am Tourmalet.

Bei der Tour de France 2010 wurde der Tourmalet anlässlich des runden Jahrestags der Erstbefahrung gleich zweimal bewältigt. Er ist somit nicht nur der älteste, sondern auch der am häufigsten befahrene Hochgebirgspass der Tour. An der Passhöhe steht ein Gedenkstein für Jacques Goddet, den langjährigen Direktor der Tour de France. Des Weiteren findet sich eine Skulptur, die die erstmalige Überquerung des Tourmalet im Rahmen der Tour de France 1910 symbolisiert. Sie ist nach Octave Lapize benannt und trägt somit neben ihrem offiziellen Namen „Le Géant du Tourmalet“, der Riese des Tourmalet, den Beinamen „Octave le Géant“.

Der 2115 Meter hohe Tourmalet liegt auf der Nordseite der Pyrenäen an der D 918 in Südfrankreich. Er ist der höchste französische Pyrenäenpass. Nur der 2407 Meter hohe Port d’Envalira in Andorra ist höher. Die Anfahrt lässt sich ausdehnen auf Argeles-Gazost: Dann fährt man durch die Gorge de Luz, ein schönes, enges Tal bis zum netten Städtchen Luz-St. Sauveur. Die Auffahrt von dort bis zum Gipfel ist mit ihren 18 Kilometern und 1400 Höhenmetern nicht nur fordernd, sondern auch wunderschön. Die Ostauffahrt von St. Marie de Campan ist mit 17 Kilometern Länge und 1360 Höhenmeter etwas einfacher.

 

 

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Die Berge der Tour de France: Grand Colombier

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05.11.2016
Die Berge der Tour de France: Grand Colombier

Die Berge der Tour de France: Grand Colombier

Jura, Rhône-Alpes

 

Die Tour de France wird im Hochgebirge entschieden. Einige Berge und Pässe haben sich im Laufe der Jahre einen geradezu mythischen Ruf erworben. Die vier „heiligen Berge“ der Tour de France sind der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux und der Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Doch die Tour hat noch viel mehr Anstiege zu bieten, weniger bekannte.

 

 

Der Grand Colombier ist mit seinem 1525 Meter hohen Gipfel kein Alpenriese. Aber für Radsportler ist er eine der härtesten Herausforderungen überhaupt. Er liegt im Département Ain als höchster Punkt des sogenannten Haut-Bugey.
Seinen unbewaldeten, kahlen Gipfel ziert ein gigantisches Kreuz, so dass er bereits von weitem auszumachen ist. Die Passhöhe des Col du Grand Colombier liegt in unmittelbarer Nähe, mit 1501 Metern Höhe nur knapp unterhalb des Gipfels. Von hier aus genießt man eine fantastische Aussicht hinab ins Rhonetal und zum Lac de Bourget. An klaren Tagen reicht der spektakuläre Ausblick bis zum Montblanc-Massiv.

Ins Rampenlicht kam der Grand Colombier bei der Tour-Premiere 2012, wo er auf der 10. Etappe von Mâcon nach Bellegarde-sur-Valserine von den Profis bezwungen wurde. Nach der Auffahrt von Culoz aus setzte das Peloton die Etappe fort über den Col de Richemond. Man hätte es den Profis allerdings noch schwerer machen können, wenn man sie stattdessen noch über den ebenfalls zur Kombination geeigneten Col de la Biche geschickt hätte.

Damit hat die Tour allerdings auch das ausgespart, was den Grand Colombier zur Legende macht: die mörderische, bis zu 20 Prozent steile Rampe der Westauffahrt von Virieu-le-Petit, die wohl auch in den nahen Alpen ihresgleichen sucht. Sich selbst zur Legende machen kann man übrigens im Club der Fêlés du Grand Colombier (deutsch: die Verrückten des Grand Colombier). Diese Vereinigung vergibt den Titel „Großmeister“ an alle Rennradler, die alle vier Auffahrten am selben Tag bezwingen. Der Grand Colombier vereint hohen sportlichen Anspruch mit wunderschöner Landschaft – und braucht sich so keinesfalls hinter den bekannten Pässen der nahen Savoyer Alpen zu verstecken. Über den Berg führt die D 120 von Ost nach West, außerdem die D 123 über den Col du Colombier. Die längste Auffahrt ist die Südrampe von Culoz aus: 18 Kilometer, 1250 Höhenmeter. Die kürzeste und steilste ist die von Virieu-le-Petit aus: 880 Höhenmeter auf 8,4 Kilometern Länge. 

 

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Die Berge der Tour de France: Andorra Arcalis

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05.11.2016
Die Berge der Tour de France: Andorra Arcalis

Die Berge der Tour de France: Andorra Arcalis

Ordino, Pyrenäen

 
Die Tour de France wird im Hochgebirge entschieden. Einige Berge und Pässe haben sich im Laufe der Jahre einen geradezu mythischen Ruf erworben. Die vier „heiligen Berge“ der Tour de France sind der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux und der Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Doch die Tour hat noch viel mehr Anstiege zu bieten, weniger bekannte.

 

 

Hier legte Jan Urllrich am 15. Juli 1997 den Grundstein zu seinem Tour-de-France- Sieg. Zuvor kannten nur Insider die andorranische Skistation. Ullrich übernahm dort oben das Gelbe Trikot der Tour. Seitdem hat sich der Name Ordino-Arcalis vielen Radsportfans eingeprägt.

Ordino-Arcalis ist eine Wintersport-Station in den Pyrenäen. Gemeinsam mit Pal- Arinsal bildet es das Wintersport-Gebiet Vallnord. Da Andorra aus Marketinggründen große Radrundfahrten finanziell gerne mal unterstützt und Ordino-Arcalis ein begehrtes Ziel ist, kam es in den letzten Jahren immer mal wieder vor, dass die Tour de France, die Vuelta a España und auch die Volta a Catalunya dort eine Etappe ausklingen ließen. Der Pass führt auf 2225 Meter.

Die obere Skistation von Ordino-Arcalis ist eigentlich nicht der Endpunkt der Straße. Sie führt als gut ausgebaute Piste noch höher in Richtung Frankreich und endet kurz vor der Grenze vor einem Tunnel. Früher existierten Pläne, die Straße auszubauen und so eine für Autofahrer taugliche Verbindung von Vicdessos in der Ariège an dem Stausee Étang de Soulcem vorbei nach Andorra zu schaffen. Diese Pläne wurden aber von den französischen Behörden aus Naturschutz-Gründen verworfen. Bis zum Stausee schafft man es aber mit dem Rennrad von Vicdessos aus, die Straße wurde 2006 asphaltiert. Der Anstieg selbst, der in Andorra la Vella beginnt, ist sehr lang, fast 26 Kilometer, aber mit 1200 Höhenmeter nicht zu steil. 

 

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Die Berge der Tour de France: Port de la Bonaigua

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05.11.2016
Die Berge der Tour de France: Port de la Bonaigua

Die Berge der Tour de France: Port de la Bonaigua

Pyrenäen, Val d' Aran, Katalonien

 

Die Tour de France wird im Hochgebirge entschieden. Einige Berge und Pässe haben sich im Laufe der Jahre einen geradezu mythischen Ruf erworben. Die vier „heiligen Berge“ der Tour de France sind der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux und der Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Doch die Tour hat noch viel mehr Anstiege zu bieten, weniger bekannte.

 

 

Der Port de la Bonaigua ist mit 2072 Metern der höchste Pass Kataloniens und nicht nur einer der höchsten überhaupt in den Pyrenäen, sondern auch einer der wenigen asphaltierten Übergänge Spaniens, die über 2000 Meter hinausreichen.
Er liegt auf der europäischen Hauptwasserscheide. Während das Vall d’Aran über die Garonne zum Atlantik entwässert, gehört das östliche Tal mit der Noguera Pallaresa zum Einzugsgebiet des Ebro und damit des Mittelmeers. Die enorme Höhe und die Tatsache, dass der Sattel ein Einfallstor für die atlantischen Tiefdruckgebiete zur Südseite der Pyrenäen darstellt, führen dazu, dass auf der Passhöhe häufig richtig mieses Wetter vorherrscht.

Von Esterri d’ Aneu führt eine Straße mit einer Länge von 23 Kilometern und einer durchschnittlichen Steigung von 4,9 Prozent zur Passhöhe. Auf der anderen Seite führt von Vielha eine ebenfalls 23 Kilometer lange Strecke mit 4,8 Prozent Steigung hinauf. Auf einer Pyrenäendurchquerung lässt sich der Pass vortrefflich verknüpfen mit dem Col du Portillon im Nordwesten oder dem Port del Cantó im Südosten. In eine Runde lässt sich der Bonaigua nur einbauen, wenn man mit dem Mountainbike unterwegs ist, dann kann man über den Pass fahren und anschließend über die Piste „hinter“ dem Pla de Beret entlang wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Der Bonaigua hat, obwohl so hoch und mit alpinem Flair ausgestattet, keinen guten Ruf in der Radsportszene. Das liegt vorwiegend an seiner Streckenführung. Die Nordseite war schon immer langweilig. Knapp 30 Kilometer mit nur sechs Serpentinen sprechen für sich. Nun hat man aber um 2007 herum auch noch den unteren Teil der Südseite „begradigt“, sprich einige Serpentinenkombinationen durch lange Geraden ersetzt. Dadurch wurde die Strecke kürzer und härter. Dazu musste auch noch ein Skigebiet um die Passhöhe herum geöffnet werden, mit all seinen Nebenfolgen für die Natur. 

 

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Die Berge der Tour de France: Highlight-Touren

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05.11.2016
1. Von Bédoin auf den Ventoux

Die Berge der Tour de France: Highlight-Touren

 
Die Tour de France wird im Hochgebirge entschieden. Einige Berge und Pässe haben sich im Laufe der Jahre einen geradezu mythischen Ruf erworben. Die vier „heiligen Berge“ der Tour de France sind der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux und der Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Doch die Tour hat noch viel mehr Anstiege zu bieten, weniger bekannte.

 

 

1. Von Bédoin auf den Ventoux

62 Kilometer, 1700 Höhenmeter – Die Strecke von Bédoin ist die kürzeste, aber auch steilste mit der größten Höhendifferenz: 20 Kilometer mit rund 1600 Höhenmetern. Los geht es frühmorgens im Zentrum von Bédoin. Auf der D974 geht es anfangs noch recht flach nach St. Estève. Durch schattigen Wald zieht sich die frühere Autorennstrecke aufwärts bis zum Chalet Reynard auf 1419 Metern. Dort ging in diesem Jahr auch die Tour-de-France-Etappe zu Ende. Sie musste wegen Sturmböen deutlich verkürzt werden. Der Mont Ventoux wurde damit einmal mehr seinem Ruf gerecht. Den Profis blieb demnach die Auffahrt vom Chalet zum Gipfel verwehrt. Hier treffen wir auf die Auffahrt von Sault. Links geht es noch sechs schöne Kilometer weiter bis zum weithin sichtbaren Gipfel. Über eine sehr gute Straße führt die Abfahrt nach Malaucène. 

 

 

2. Über den Peyrol

125 Kilometer, 2400 Höhenmeter – Von Besse aus geht es zunächst immer auf der D678 gen Süden. Die Straße ist klein, die Region bewaldet. Später führt die Straße am Fluß La Rhue entlang, es bleibt lange flach. Es geht weiter auf die D16, dann auf ein noch schmaleres Sträßchen. Der Pas de Peyrol ist dann mit seinen rund 600 Höhenmetern keine enorme Herausforderung mehr. Zudem bietet er landschaftlich sehr viel. 

 

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Studie zu Rennradfahrern: Grüßen oder nicht?

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01.03.2017

Ungeschriebene Regel: Man grüßt sich auf dem Rennrad

Beobachtung zeigt: Kein Zusammenhalt unter Radfahrern – ein Kommentar

In sozialen Gruppen herrschen – ungeschriebene – Regeln. Eine davon, so wurde ich sozialisiert, ist, dass sich Rennradfahrer grüßen, wenn sie sich auf der Straße begegnen. Viel spricht für diese Tradition, sehr viel: Man gehört zur selben Gruppe, man teilt das schönste Hobby der Welt, man trotzt dem Wetter und dem PS-getriebenen Verkehr, man erholt sich auf dem Rad vom Stress des Alltags. Im Idealfall wird auf dem Rennrad der Kopf frei – Glückshormone werden freigesetzt.

Warum grüßt man nicht?

Wenn ich im Münchner Süden Rad fahre, begegnen mir viele Menschen, die vor sich hin oder einen anstarren, weiterpedalierend, keine Miene verziehend, kein einziger Finger bewegt sich auch nur einen Millimeter vom Lenker. Im Laufe der vier Jahre, in denen ich das hier erlebt habe und weiter erlebe, haben sich meine Gedanken und Gefühle in jenen Momenten folgendermaßen entwickelt – in chronologischer Reihenfolge: „Hä?“, „Ich verstehe dich nicht“, „Warum freust du dich nicht?“, „Dann halt nicht“, „Lass mich in Ruhe mit deiner Arroganz“, „Bleib Zuhause, trainiere auf dem Ergometer und starre dein Spiegelbild böse an“, „Depp“.

Die Studie

Nach Jahren des Beobachtens habe ich vor zwei Wochen beschlossen, eine kleine soziologische „Studie“ durchzuführen. Während drei je zwei bis drei stündigen Ausfahrten im Münchner Süden, an einem Samstag und zwei Sonntagen, bei gutem sonnigen Februarwetter. Das Studiendesign: Bei einer Fahrt zählte ich alle Rennradfahrer, die mich zuerst grüßten – bei zwei Fahrten zählte ich alle Rennradfahrer, die zurückgrüßten, nachdem ich sie gegrüßt hatte. In die Grüßwertung ging jedes Fingeranheben vom Lenker sowie jedes Kopfnicken ein. Bei der Auswertung wurden je die Zahl der Grüßer mit der der Nicht-(Zurück)-Grüßer in Relation gesetzt.

Das Ergebnis

Die Ergebnisse: Von jenen Rennradfahrern, die gegrüßt wurden, grüßten rund 35 Prozent zurück. Zuerst, also von sich aus, grüßten rund zehn Prozent der rennradfahrenden Probanden. Ein Desaster. In meinen Augen. Weitere Beobachtungen: Frauen grüßen eher noch seltener als Männer – genau wie Fahrer, die neue teure „Edel-Radkleidung“ bestimmter Marken tragen. Wer schnell und guttrainiert beziehungsweise nach Lizenzfahrer aussieht, grüßt tendenziell öfter.

Natürlich ist dies eine „Witz-Studie“, die weder valide noch objektiv ist. Dennoch haben diese Beobachtungen meine zuvor selbstauferlegte Gleichgültigkeit erschüttert. Ich wurde im Radsport anders sozialisiert. Die Gründe dieses fehlenden Verbundenheitsgefühls, dieser fehlenden Höflichkeit kenne ich nicht. Wie ich damit umgehen soll, weiß ich auch nicht. Vermutlich werde ich mich weiter über jeden freuen, der mich grüßt – und alles andere ausblenden.

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Redaktion RennRad (David Binnig), Foto: Tour de Kärnten (Archiv)

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Ein neuer 24h-Weltrekord: Meine Welt, Mein Rekord

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03.03.2017

 

Ein neuer 24h-Weltrekord: Meine Welt, Mein Rekord

22622,6 Höhenmeter sind es nun geworden. Das ist eine schöne Zahl, die ich so schnell nicht vergessen werde. Ebenso wenig wie die 24 Stunden, in denen ich 154 Mal die Bergstraße in Holzhau hoch und wieder herunter gefahren bin. Es war der schönste Tag in meinem bisherigen Leben. Warum ich das so empfand, möchte ich in den nachfolgenden Zeilen schildern. 

 

Es war der letzte Herbst, als aus einer Spinnerei eine Idee wurde. Ich wollte bergauffahren. Lange und schnell. Ich wollte den bestehenden 24-Stunden-Höhenmeterweltrekord knacken. Es war nicht nur Herbst und die Temperaturen sanken, auch meine körperliche und mentale Verfassung war am Tiefpunkt.

Knieprobleme machten jeden Tritt zur Qual. Ich musste das Radfahren eine Weile sein lassen. Monatelang kam ich nicht in Tritt an längere Radtouren war überhaupt nicht zu denken. So fragte ich mich, als ich die 30 Kilometer von Freiberg nach Rechenberg zum dortigen Bürgermeister radelte und meine Idee vom Rekord vorstellte, aber den Rückweg wegen Knieschmerzen nur im Zug fahren konnte, was ich ihm hier gerade für einen Wahnsinn erklärt hatte. Volle Zuversicht verbreiten müssen, dass es für mich möglich ist, einen 24-Stunden-Weltrekord aufzustellen, bei totaler Unsicherheit, wann und ob ich überhaupt wieder schmerzfrei in diesen Umfängen Radfahren kann – das ist eigentlich unmöglich. Eigentlich.

Aufstieg

Doch Zeit und Geduld heilen Wunden und ab Januar war ich auf Kurs. Die Trainingsbelastung konnte ich wieder kontinuierlich aufbauen und aus der Idee wurde ein Projekt, das von vielen Freunden, Partnern und meiner Familie unterstützt wurde. Im März stand der Umzug von

Freiberg nach Dresden an und die Entscheidung, das Masterstudium mit der halbfertigen Masterarbeit kurz vor Schluss in die Tonne zu drücken. Nicht das Leben zu leben, was von einem erwartet wird. Nicht den gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Zwängen genügen müssen, sondern ein Leben zu führen, das man selber will. Ohne viel Kohle, aber mit viel Zeit für sich. Handeln durch Mut geleitet und nicht von Ängsten geprägt. So war der Kopf endgültig frei. Für den Radsportler Robert Petzold und das in letzter Konsequenz. Mit viel Zeit zum Trainieren, Regenerieren und Vertrauen in die eigene Stärke. Mit jeder Menge Spaß und einem klaren Bekenntnis gegen Doping. Die Siege bei einem Radmarathon in Mähren in Tschechien, beim Bergzeitfahren von Krupka hinauf zum Mückentürmchen im Erzgebirge sowie die Titelverteidigung beim Race across the Alps, einem 530 Kilometer langen Rennen über zwölf Alpenpässe waren letztlich nur die logische Konsequenz und eine super Vorbereitung auf die 24 Stunden in Holzhau.

So stand ich mit viel Selbstvertrauen am 30. Juli mittags in Holzhau, als mich der Moderator Othmar Peer kurz vor dem Start des Rekordvorhabens auf der Bühne interviewte. Die Waage zeigte knapp unter 60 Kilogramm Körpergewicht an. Dazu hatte ich extra für die 24 Stunden ein sehr leichtes Cervelo RCA zur Verfügung gestellt bekommen. Beste Voraussetzungen für den Rekord. Auch das Wetter spielte mit. Ein Grinsen machte sich in meinem Gesicht breit, eines, das für die kommenden zehn Stunden nicht weichen sollte. Um auf Rekordkurs zu bleiben, hätte ich mir Rundenzeiten von genau zehn Minuten erlauben können. Ich begann mit neun Minuten. Berghoch brauchte ich für die 146,90 Höhenmeter um die 7:35 Minuten. Die Abfahrt meisterte ich mit unter 90 Sekunden und Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 93 km/h. Es war traumhaft zu sehen, wie die graue Theorie in der Realität aufging und der Anstieg in Holzhau die richtige Wahl war. Dazu die Anfeuerung von den Zuschauern und begeisterten Dorfbewohnern am Streckenrand. Runde für Runde verging mit quasi identischen Durchgangszeiten.

Immer schneller

Pro Runde holte ich eine Minute auf den Rekord raus und hatte am Abend ein sicheres Polster von einer Stunde auf den Rekord herausgefahren. Jede Runde nahm ich einige Schlucke von meiner Zuckerlösung zu mir, die mir meine Betreuer in der Auffahrt reichten. Ich war voll im Plan und fuhr mein eigenes Rennen ohne auf andere schauen zu müssen. Bekannte und unbekannte Radfahrer begleiteten mich berghoch und sorgten für Abwechslung. Interessant war auch immer der Leistungsvergleich. Wo ich als Federgewicht in der 18 Prozent steilen Rampe 230 bis 240 Watt drückte, schnellten bei den gleich schnellen Mitfahrern die Leistungszahlen auf 300 Watt und höher. Gegen Abend nahm ich einen Gang raus. Der Puls driftete merklich nach oben und 195 Watt Durchschnittsleistung sind physiologisch einfach ein Ding der Unmöglichkeit für mich. Also pendelte ich mich bergauf bei 220 Watt ein. Im Durchschnitt mit der Abfahrt waren das dann unter 190 Watt – und es war schon eher realistisch, 24 Stunden ohne Einbruch durchzuhalten. Nun holte ich nicht mehr eine Minute pro Auffahrt heraus, aber immer noch 40 Sekunden. Und das ohne wirklich zu leiden. Ich bewegte mich einfach im Wohlfühltempo. Die Nacht brach herein und die Straßenbeleuchtung   ging an. Dazu machte die Feuerwehr am oberen Wendepunkt und an dunklen Streckenabschnitten zusätzlich Licht. Die Bewohner zündeten Kerzen an, saßen bis tief in die Nacht an der Strecke und hatten immer aufmunternde Worte parat. In der Nacht wurde es kühler. Während am Nachmittag die Temperaturen auf 30 Grad anstiegen, sank jetzt das Thermometer auf 15 Grad. Leicht zu kühl bei der Abfahrt, die aber zu kurz war, um sich auszukühlen und genau die richtige Temperatur beim Bergauffahren. 15 Grad bedeuten eine minimale Herz-Kreislaufbelastung. Weder muss der Körper gekühlt werden, noch hat er damit zu tun, auf Betriebstemperatur zu bleiben. Wieder konnte ich mit 130 bis 140 Pulsschlägen pro Minute nach oben treten. Mittlerweile auch wieder etwas zügiger, da ich die Abfahrt nun nicht mehr mit voller Geschwindigkeit und unnötigem Risiko in Angriff nahm und dadurch mehr Zeit zur Erholung hatte. 

Bei meiner Verpflegungscrew durfte ich immer wählen: Zuckerwasser ohne Geschmack oder Zuckerwasser mit Früchtetee, Pfefferminztee oder Schwarztee gemischt. Letztgenannte Va- riante kam immer dann zum Einsatz, wenn ich die Befürchtung hatte müde zu werden. Acht Teebeutel schwarzer Tee und das darin gelöste Koffein hielten mich wach. Ich hatte zu keiner Zeit größere Probleme mit der Müdigkeit. Die rein flüssige und kohlenhydratbasierte Ernährungsstrategie ohne Fette und Eiweiße oder sonstigen Zusätze, die sonst in vielen Sportgetränken angepriesen werden, ging annähernd perfekt auf. Nur selten gönnte ich mir zusätzlich Mal eine Frischeiwaffel und einen Schluck Eistee.

Motivation

Einen besonderen Anteil an der kurzweiligen Nacht hatten auch Thomas und Tobias, die mich stundenlang begleiteten und mich unterhielten. Tobias philosophierte mal wieder über das Bedingungslose Grundeinkommen und Thomas machte ordentlich Licht mit seinem Scheinwerfer auf dem Lenker, der mir mit dem dicken Akkupack für mein Rad zu schwer war. Lange Zeit war auch einfach nur Ruhe und wir fuhren nebeneinander. Richtig laut wurde es nur, als mich Arno begleitete. Er schniefte wie eine Diesellok und hatte schwer zu tun, mein Tempo am Berg zu halten. Nach meist zwei Runden entschuldigte er sich, dass er eine Pause braucht. So kann man mich auch motivieren. Gegen 3 Uhr tauchte Manu auf, der mit einem Kumpel extra aus dem Allgäu ins Erzgebirge fuhr, um mich in sonderbar lustigen Kostümen und mit dem Megafon anzufeuern und in den Morgenstunden die Bewohner von Holzhau zu wecken. Einfach grandiose Unterhaltung! 

Es wurde langsam hell und die Abfahrten nahm ich nun wieder mit etwas mehr Geschwindigkeit. 16 Stunden lang war es ein perfektes Rennen, der Rekord schon so gut wie sicher. Aber es sollte noch einmal dramatisch werden. Gegen halb 6 Uhr öffnete der Himmel seine Schleusen, kurz vorm oberen Wendepunkt regnete es in Strömen, während es am unteren Wendepunkt nur leicht nieselte. Jedenfalls war die Straße jetzt nass und ohne zu bremsen war es in der Abfahrt zu gefährlich. Ich musste langsamer fahren. Da das Bergauffahren aber noch immer ohne Schwäche von statten ging, akzeptierte ich die Gegebenheiten. In den Morgenstunden, so gegen 9 Uhr, kamen wieder mehr Zuschauer und Radfahrer nach Holzhau. Ich konzentrierte mich nicht auf das Ende des Rekordversuches, sondern nur auf das Überbieten der alten Rekordmarke von 21086 Höhenmeter, was schon nach Hochrechnungen gegen 11 Uhr, also zwei Stunden vor Ende des ganzen Tages und der Nacht geschehen sollte. Leider verlor ich dadurch etwas den Fokus und die Anspannung fiel ab. Warum sich quälen, wenn ich den Rekord auch so überbiete? Ob 11 Uhr oder 12 Uhr war mir gerade ziemlich egal. Erstmals hatte ich mit Rundenzeiten von über 10 Minuten zu kämpfen. Ein paar Pinkelpausen legte ich auch ein. Insgesamt hatte ich um die vier Minuten Standzeit. Zwanzig Minuten weniger als die Marschtabelle vorsah.

Mehr als ein erfüllter Traum

Je näher ich dem Rekord kam, desto fokussierter wurde ich. Nur nicht zu weit denken. Die Stimmung an der Strecke war genial. Bei jeder Durchfahrt am unteren Wendepunkt, wo Othmar Peer den Zuschauern einheizte, verdrängten die Endorphine jegliche Ermüdungserscheinungen. Runde 142, Runde 143, Runde 144. Abklatschen mit den Zuschauern. Weltrekord nach genau 22 Stunden und 22 Minuten! Kurzes Posen für die Kamera und Hochheben des Rades. Erleichterung! Aber Grund zum Aufhören war das noch nicht. Die Uhr tickte weiter. 1500 Höhenmeter waren nun ein gutes Ziel für die verbleibenden 90 Minuten – und so gelang es mir kurz vor 13 Uhr noch die 154. Runde zu absolvieren. 22622,6 Höhenmeter innerhalb von 24 Stunden. Unter tosendem Applaus und mit dem Siegerkranz wurde ich empfangen. Und mit etwas zu essen.

Ich weiß nicht genau, was ich in diesem Moment empfand. Wahrscheinlich Freude und Leere zugleich. Mir war schwindlig. Was ich mir nun wünsche, fragte Othmar. Ich sagte ohne zu denken: „Eigentlich nur was Herzhaftes zu essen. Zum Beispiel eine Bratwurst nach dem ganzen süßen Zeug.“ Mein Wunsch wurde innerhalb von zehn Sekunden Wirklichkeit. Kurz nachdem mein Traum Wirklichkeit geworden war. // 

 

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Autor: Robert Petzold; Bilder: M. Weinberg, F. Bienenwald

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Das Rennen seines Lebens: Wie Bernd Hornetz den Ötztaler gewann

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08.03.2017

Tag des Lebens

Bernd Hornetz ist der älteste Gewinner in der Geschichte des Ötztaler Radmarathons. Mit 48 Jahren fährt er 2016 die Saison seines Lebens. Wie es dazu kam und wie er seinen Triumph erlebte.

Dies ist eine unglaubliche Geschichte für mich. Ein unglaublicher Tag, unglaubliche 240 Kilometer, unglaubliche 5500 Höhenmeter. Eine Fahrt, ein Gefühl, etwas, das ich nie vergessen werde. Denn es ist etwas passiert, an das ich nicht geglaubt habe.

Ich habe den legendärsten Radmarathon gewonnen. Den Ötztaler. Mit 48 Jahren. 15 Jahre nachdem ich zum ersten Mal auf dem Rennrad saß. Doch dieses Jahr, diese Saison – sie sind anders. Was früher gegen mich lief, läuft jetzt für mich. Doch der Reihe nach: Der „Ötzi“ muss ordentlich vorbereitet werden. Das gilt für mich genauso wie für jeden anderen Hobbysportler. Meine Vorbereitung führte mich daher in ein neuntägiges Höhentrainingslager nach Le Sauze bei Barcelonette in den provencalischen Alpen. Dort habe ich gemeinsam mit meinen Freunden Bart Bury und Ben Witt auf langen Trainingsfahrten an meiner Form gefeilt. Direkt im Anschluss testete ich beim Highlander Radmarathon meine Wettkampfhärte. Unter den Umständen und trotz eines zwischenzeitlichen „Zuckermangels“ zum Schlussanstieg habe ich mich dort mit dem achten Platz noch ganz gut geschlagen.

Meine Vorbereitung

In den Tagen darauf habe ich die aktive Erholung in den Vordergrund gerückt und etwas kürzer trainiert. Meine viertägige Taperingphase begann genau eine Woche vor dem Ötztaler. Ich fühlte mich gut. Bis zum Mittwochabend. Der Besuch beim Asiaten ums Eck hat mir rückblickend wohl den Magen verkorkst. Den Donnerstag und Freitag war ich komplett platt. Erst mit ORS (Oral Rehydration Salt) und einigen Fitline-Mineralstoffen habe ich mich wieder aufgepeppelt. Die erste feste Nahrung habe ich erst am Freitagabend zu mir nehmen können. Dafür ging es am Samstag in Sölden schon wieder überraschend gut bei einem Bein- und Magentest auf dem Rad ins Venter Tal. Meine Frau, mein Corratec-Team und viele Forchheimer Vereinskollegen halfen mir in den nächsten Stunden, dass ich mich möglichst schonen und voll auf das Rennen konzentrieren konnte.

Der Renntag

Es ist der Rennmorgen gegen fünf Uhr: Nach dem Frühstück, auf der Klobrille sitzend, chatte ich per Whatsapp mit Freund und Ötzi-Ikone Werner Weiss. Ich verspreche ihm zwei Flaschen am Jaufen von meiner Frau und erinnere ihn, für seine „Same-procedure-as-every-year-Flucht“ am Kühtai nicht zu viel zu frühstücken. Genauso obligatorisch ist seine Einladung zur Fluchtgruppe mit einem seiner Teamkollegen. Gleich nach Ötz, im ersten Kilometer des ersten von vier Pässen des Tages wird attackiert. Bis dato hatte ich jedes Jahr abgelehnt. Diesmal nicht. Ich denke darüber nach.

Es ist 6:45 Uhr. Ich starte aus der ersten Reihe. Welche Ehre. Die noch sehr kalte Abfahrt bis Ötz überstehe ich ganz vorne, während ich mindestens einmal knapp hinter mir über Straßenbelag schleifendes Carbon höre. Kaum geht es bergan, gibt es eine erste Attacke aus Werner Weiss’ Gobbi-Cannondale Team. Ich denke nicht, sondern handle instinktiv – und gehe mit. Dann fährt Werner selbst vorne raus. Ich stürze wieder hinterher und schaue, wer noch mitkommt. Es sind zwei Mann. Zwei Freunde! Mein Trainingskollege und quasi Nachbar Philipp Schädel und Ex-Profi Jörg „Lude“ Ludewig. Und damit ist meine Entscheidung gefallen: Wir ziehen das zusammen durch und schauen, wie weit wir kommen. Alles auf eine Karte. Auch wenn es eigentlich verrückt ist – gut 190 Kilometer und 5.000 Höhenmeter vor dem Ziel. Ein fünfter Mann hat sich noch an unsere kleine Gruppe gehängt, ein Aufpasser aus dem Team La Bagarre des Topfavoriten und Vorjahreszweiten Cecchini. Noch vor dem Steilstück Ochsengarten hängen wir ihn ab. Wir fahren den Kühtai auf Zug. Die ersten sechs Kilometer bergauf bewege ich mich knapp unter meiner FTP von 335 Watt. Bei meinem Gewicht von 62,5 Kilogramm sind das 5,4 Watt pro Kilogramm. Weiter oben am Berg pendeln wir uns bei 290 Watt ein und haben dennoch nur wenig Vorsprung. Die Verfolger sitzen uns mit ein bis zwei Minuten im Nacken. Sie wollen uns nicht fahren lassen.

Zeit für Komplimente

Werner meint, ich sei der falsche Mann in unserer Vierer-Gruppe. Er spielt auf meine gelungene Flucht und meinen Sieg bei Granfondo Charly Gaul fünf Wochen zuvor an. Dort waren auch viele der heutigen Favoriten am Start. Das Kompliment gebe ich sofort an Werner zurück, indem ich ihn an seinen fünften Platz im Vorjahr erinnere, als er eben mit Ludewig schon in der Abfahrt nach Ötz davon fuhr. Zum Glück kennen sie unseren vierten Begleiter, Philipp Schädel, noch nicht. Er ist mit seinen 33 Jahren der jüngste von uns und hat noch keinen großen Namen in der Radmarathonszene – aber er ist ein brutal starker Bergfahrer. Wir verlieren keine Zeit bei der Verpflegungsübernahme am Kühtai, wo uns mein Team Corratec und meine Forchheimer im Vorbeiflug mit Trinkflaschen, Riegeln und Gels versorgen.
Wir stürzen uns sofort in die Abfahrt. Bis Innsbruck harmoniert die Gruppe prächtig, wir wechseln uns in der Führungsarbeit ab. Bis zum Brenner haben wir bereits vier Minuten Vorsprung herausgearbeitet.

Obwohl Werner, von heftigen Sitzproblemen geplagt, kaum helfen kann und hinter uns keinesfalls gebummelt wird, wächst unser Vorsprung auf 7:20 Minuten am Gipfel des Brennerpasses an. In den Führungen bewegt sich mein Wattmesser bei 300-330 Watt. Leider kann Werner nicht mehr weiter, er krümmt sich vor Schmerzen und muss aufgeben. Zu dritt müssen wir nach Sterzing weiter durchziehen, wieder mit aufgefrischten Vorräten von meinen Brixener Freunden. Peter Stier, seine Frau und Matthias Burster verpflegen uns. Auch am Jaufenpass ist unser Rhythmus noch gut. Wir sind nicht am Limit, haben mit 295 Watt die gleiche Leistung und einen ähnlichen Puls wie am Kühtai. Zunächst. Doch nach einigen Kilometer, ab etwa der Hälfte des Passes, bekommt der, der am stärksten von uns aussah, plötzlich Krämpfe: Philipp. Sein linker Oberschenkel macht komplett dicht. Er lässt abreißen. Ich habe die Lücke gespürt und frage meinen Mitstreiter Jörg Ludewig, wo unser dritter Mann bleibt. Wir nehmen etwas das Tempo raus. Doch leider kommt Philipp nicht zurück. Das Spiel geht weiter. Jetzt nur noch zu zweit.

Ausscheidung am Timmelsjoch

„Lude“ und ich nehmen wieder Tempo auf und fahren zu zweit zügig über den Pass. Wir fliegen kontrolliert über den zerklüfteten Straßenbelag der Abfahrt nach Sankt Leonhard. Wir kennen jeden Meter der Strecke auswendig. Am Jaufenpass müssen wohl die ersten Favoriten hinter uns nervös geworden sein und sich in Attacken zerschossen haben. Denn trotz alledem vermeldet man uns im Flachstück nach Moos jetzt acht Minuten Vorsprung. Vorher am Jaufen meist an meinem Hinterrad, schiebt Lude jetzt mächtig an und ich muss kämpfen, um in seinem Windschatten zu bleiben und meinen Part der Führungsarbeit zu schaffen. Die Anfeuerungen der zahlreichen Zuschauer werden immer lauter – und so langsam glauben wir, dass heute etwas Gutes geschehen könnte.

Aber wir wissen beide um die endlosen Serpentinen bis zum großen Tunnel vor der Passhöhe. Wir wissen, wie schnell die Minuten zerrinnen können, wenn die ganz schnellen Kletterer voll in die Offensive gehen. Lude quält sich brutal. Doch dann ist es nicht er, sondern ich bin in es, der in der Krise ist. Nach dem ersten Drittel des Timmelsjoch wird mein Tritt schwer. Die erste Steilpassage sind wir noch mit 285 Watt getreten, in der zweiten nach Schönau fällt sie auf 280 Watt. Wir hören, dass unser Vorsprung kleiner geworden ist: auf nur noch zweieinhalb Minuten. Cecchini kommt angeflogen. Die Rechnung, bis wann er an uns vorbeifliegt, ist nicht schwer.

Der Glauben

Aber wir bleiben ruhig. Ein Freund reicht mir vom Straßenrand eine Cola und ein Gel. In einem flacheren Stück kann ich wieder mehr Druck aufs Pedal geben. Ludes Atem wird immer lauter. Auf den Flachstücken schiebt er sich immer wieder vorbei und ich muss 100 Prozent fahren, um dranzubleiben. Auf der Passmitte werden wir noch einmal verpflegt. Wir füttern uns gegenseitig, bis die Flucht weitergeht. Dann kommt die Nachricht: Wir haben vier Minuten Vorsprung. Das kann doch gar nicht sein?! Ich glaube es nicht. Es ist eh egal, wir haben eh keine Option, wir können und müssen nur Vollgas geben. Bis zum Tunnel auch der Höhe Tribut zollend fällt unsere Leistung auf 245 Watt. Man sieht, die Leistung fällt kontinuierlich, aber nur leicht ab dem Brenner und mit zunehmender Höhe. Insgesamt sehr gleichmäßig und ökonomisch, ein wichtiger Baustein für eine schnelle Zeit. 100 Höhenmeter vor dem Tunnel blicken wir nach unten – auf die vielen Serpentinen, auf den Weg, den wir hinter uns haben. Wir sehen niemanden, keine Verfolger, keinen Cecchini, der mit leichtem Tritt näher kommt. Wir sehen nicht das, was wir erwartet hatten.

Mein Adrenalinspiegel steigt. Auf der Passhöhe nehme ich noch eine Cola. Mit Highspeed, auf dem Oberrohr kauernd, läuft mein Rad wie auf Schienen in die Rampe zur Zollstation. Wir fahren flüssig, ich im Wiegetritt, Lude drückt im Sitzen diese fiese Gegensteigung hinauf.

Der größte Triumph

Jetzt ist mir klar, dass wir es unter die magische Sieben-Stunden-Marke schaffen können. Damit versuche ich Jörg nochmals zu pushen und tatsächlich spannt auch er sich bergab und im Flachstück nach Obergurgl wieder vor – obwohl auch er Krämpfe bekommen hat. Seine psychische Stärke ist einfach unglaublich. In Zwieselstein, kurz vor der letzten Welle, ruft er dann: „Bernd fahr endlich, ich bin erledigt.“ Es fällt mir schwer, aber ich bin auch sicher, dass er nicht mehr eingeholt wird. Also trete ich los und der Wattmesser zeigt über die Kuppe 450 Watt, dann donnere ich hinunter nach Sölden. Unten wird das Zuschauerspalier immer enger und lauter. Alle scheinen mich mit ihren Schreien anschieben zu wollen. 200 Meter, rechts abbiegen, über die kleine Brücke – als ich die Ziellinie vor mir sehe, bin ich fassungslos. 6:57 Stunden. Es ist Irrsinn. Mein größter Sieg überhaupt.

Auch wenn die Triumphe beim Nove Colli, der Transalp der UCI-Amatuer-WM schon gigantisch waren, der Ötztaler Radmarathon übertrifft sie alle. Der „Ötzi“ begleitet mich seit meinen Radanfängen. Vor 15 Jahren, gerade vier Monate, nachdem ich mein erstes echtes Rennrad kaufte und ein Jahr zuvor ein Mountainbike. Mein Ziel damals hieß: Abnehmen. Wenige Tage später habe ich mit dem Renner zu Hause in Karlsruhe meinen ersten Trainingspartner Moritz Kruse angetroffen. Er, der erste deutsche Ötzisieger 1995 als 18-Jähriger, brachte mich auf die Idee, noch im gleichen Jahr 2001 an den Start zu gehen. Es war meine erste von nun genau einem Dutzend Teilnahmen. Damals wollte ich die Strecke irgendwie überstehen. Wie es zu dem kam, was bei diesem Ötztaler 2016 passiert ist, verstehe ich selbst nicht zu 100 Prozent. Ich habe mich selbst überrascht. Und noch heute, Wochen nach dem Marathon, empfinde ich vor allem eines: tiefe Dankbarkeit gegenüber all den Menschen, die mich auf diesem Weg unterstützt haben und unterstützen. Ich hoffe, ich kann möglichst viel zurückgeben. Ich will noch lange Rennrad fahren. //

Quelle: 

Text: Bernd Hornetz; Fotos: Sportgraf, I. Mair

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Der Ötztaler-Sieger und die Doping-Diskussion

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10.03.2017

Wie umgehen mit den Anschuldigungen?

Die Sieger des Ötztaler Radmarathons und der Tour de France haben eine Gemeinsamkeit: Sie werden fast schon traditionell im Anschluss an die Siege des Dopings verdächtigt.

Viele Sieger und Top-Platzierte der vergangenen Jahre wurden wenig später bei anderen Events des Dopings überführt. Auch Bernd Hornetz sieht sich nach seinem Ötztaler-Sieg Anschuldigungen ausgesetzt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern geht Hornetz mit dem Thema offen um - er fordert seit langem mehr Dopingkontrollen bei Radmarathons.

Zahlen und Fakten zum Ötztaler-Sieger

Bernd Hornetz: „Wer zweifeln will, dem kann ich das nicht verübeln. Es ist absolut nachvollziehbar. Das zeigen die vielen positiven Dopingproben, die es auch im Hobby- und Amateurradsport gibt. Zu meinem Ötztalerergebnis möchte ich noch einige Zahlen und Fakten nennen:

Faktor 1: Die Rennbedingungen

Denn die waren tatsächlich ideal, um eine sehr gute Zeit zu erzielen, was nicht nur mir, sondern auch sehr vielen anderen Fahrern gelungen ist. Dazu kann man die Zeiten in der Spitze ebenso heranziehen wie die der Fahrer auf den Plätzen 100 bis 400. Im Übrigen gab es schon mindestens zweimal schnellere Zeiten: 2001 fuhr Hugo Jenni (damals als Profi) 6:50:31 Stunden und 2004 Mirco Pulgioli 6:54:23 Stunden.

Faktor 2: Das Gewicht

Ich esse zu gerne, als dass es viel weniger werden könnte. So habe ich reichlich Fett auf den Rippen. Ich würde vermuten, es sind für einen Bergfahrer indiskutable neun oder zehn Prozent Körperfett, die mir aber am Ende bei so langen Rennen in gleichmäßiger Fahrweise möglicherweise wieder helfen. Auf meine 63 Kilogramm Körpergewicht muss man die sechs Kilogramm für mein Corratec-Rad, die Trinkflaschen, ein paar Gels und Bars und den Rest der Ausrüstung draufrechnen.

Faktor 3: Das Training

Auf Strava sieht man, dass ich meine 20.000 Trainingskilometer, die ich vor dem Ötztaler in den Beinen hatte, fast komplett innerhalb von nur viereinhalb Monaten gefahren bin. Wenn man das aushält, neben der Arbeit, dann hat das einen ganz anderen Effekt, als verteilt auf acht Monate. Und genau das ist eine meiner größten, wenn nicht die größte Stärke. Bei diesen Umfängen zeigen mir viele Freunde und Trainingskollegen regelmäßig – und ab und zu auch meine Frau – den Vogel. Aber mir geht es gut dabei.

Faktor 4: Die Gene

Ergänzend zu dem zuvor genannten kann ich lange eine hohe, aber nicht zu hohe Leistung treten. Das war bisher bei allen meinen „größten“ Erfolgen so: Immer war ich sehr lange in Fluchtgruppen oder fuhr alleine. Ich hatte dieses Jahr wegen der langen Trainingspause von Januar bis Mitte April keinen Leistungstest, aber meine FTP (Functional Threshold Power) wird auf 335 Watt geschätzt. Dass der Mensch ab dem Alter von 40 Jahren etwa zwei Prozent seines Leistungspotenzials pro Dekade verliert, haben mir Sportwissenschaftler und Trainer wie Dennis Sandig und Kuno Messmann bestätigt. Meine Lust am Radfahren ist dennoch ungebrochen.“

 

 

 

Standpunkt - Unser Kommentar dazu:

"Bernd Hornetz hat in diesem Jahr den Ötztaler Radmarathon gewonnen. In neuer Rekordzeit. Bernd ist 48 Jahre alt und hat einen normalen Job. Nach seinem Sieg wurde er massiv angegriffen. So eine Leistung ist ohne Doping unmöglich – haben ihm viele Leute vorgeworfen. Das finde ich schade.

Ja, auch bei Radmarathons und unter Hobbysportlern wird gedopt. Ja, es braucht mehr Dopingkontrollen. Nein, ich würde für niemanden die Hand ins Feuer legen. Aber: Ein Generalverdacht lässt langfristig die ganze Sportart erodieren. Man kann sich entscheiden, an was man als erstes denkt, wenn man außergewöhnliche Leistungen sieht: An Betrug oder an ein Zusammenspiel aus hartem, langjährigem Training – bitte schaut euch doch einmal Bernds Trainingspensum auf Strava an – und Talent.

Allein die maximale Sauerstoffaufnahme ist zu rund 50 Prozent genetisch bedingt. Wenn ein Real-, Barca- oder Bayern-Spieler zehn Tage nach einer schweren Verletzung wieder auf dem Platz steht oder nach 60 Saisonspielen in der 120. Minute des Champions-League-Finales bei seinem 60. Zehn-Meter-Sprint noch genauso schnell ist wie bei seinem ersten, sagt niemand: "Das geht nur mit Doping." Wobei klar ist, dass Doping im Spitzensport systemimmanent ist. In so gut wie allen Sportarten. Auch im Fußball. Genauso wie die „Selbstoptimierung“ um jeden Preis zu den Auswüchsen einer Leistungsgesellschaft gehört. Ja, ich weiß, was Whataboutism ist." David Binnig


 

Quelle: 

Redaktion RennRad; Fotos: Sportograf, G. Heede

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Radmarathons: Siegen ohne Doping?

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14.03.2017

Kommentar: Saubere Leistung vs. Dopingverdacht

Radsport: Diskussion um Ötztaler Sieger Bernd Hornetz

 

 

Was 2016 passiert ist: Ein „normaler“ Mensch hat den wohl berühmtesten Radmarathon der Welt gewonnen: den Ötztaler. Rund 240 Kilometer, rund 5.500 Höhenmeter, 20.000 Bewerber, 4.000 Starter, darunter die wohl stärksten Radmarathonfahrer der Welt. Der Gewinner bricht den Streckenrekord, er fährt 6:57 Stunden. Er ist 48 Jahre alt, arbeitet 40 Stunden pro Woche. Das erste Mal auf dem Rennrad saß er mit 32. Ich habe schon 2013 ein Portrait über ihn geschrieben. Danach hat er regelmäßig für die RennRad von seinem Training und seinen Radmarathons berichtet. Ich bin demnach kein „objektiver Beobachter“, wobei dies kein Journalist zu keinem Thema ist, 100 prozentige Objektivität ist in diesem Bereich nicht möglich. Dies ist ein Kommentar, in dem ich meine Meinung zu den Verdächtigungen gegen den Sieger eines wichtigen Radmarathons zusammenfasse.

Zum einen kann ich diese Reaktionen verstehen. Denn viele Sieger und Top-Platzierte des Ötztalers und anderer Radmarathons oder Jedermann-Rennen wurden bereits des Dopings überführt - etwa Igor K. nach seinem Sieg beim Jedermann-Zeitfahren um den Attersee, King of the Lake. Diesen Fall schildern wir in der aktuellen Print-RennRad-Ausgabe Nummer 4. Auch Bernd Hornetz‘ ehemaliger Teamkollege Roberto Cunico, der zweimalige Ötztaler-Sieger, wurde des Dopings überführt. Und die Fahrzeit von unter sieben Stunden ist extrem schnell. Aber: Hier geht es nicht nur um einen Menschen, sondern auch um einen generellen Mechanismus: Es besteht ein Generalverdacht gegenüber außergewöhnlichen Leistungen. Man kann sich entscheiden, an was man als erstes denkt, wenn man außergewöhnliche Leistungen sieht: An Betrug oder an ein Zusammenspiel aus hartem, langjährigem Training und Talent.  

 

Schuld- oder Unschuldsvermutung?

 

Die meisten bedenken nicht, wie die Spitzenfahrer dieses Rennen angehen: Sie kennen jede Kurve in den Abfahrten – auch bergab kann man viele Minuten gewinnen oder verlieren. Sie halten nie an, sie wechseln sich in der Führungsarbeit ab, das Tempo ist immer hoch. Zudem waren die Wetterbedingungen im vergangenen Jahr optimal. Ich würde für niemanden die Hand ins Feuer legen. Natürlich besteht die Möglichkeit, das viele der Topfahrer nicht sauber sind. Aber sieben Stunden für diese Strecke sind nicht "übermenschlich". Ja, sieben Stunden sind auch für einen Nicht-Profi möglich. Mit extremem Talent – allein die maximale Sauerstoffaufnahme ist zu rund 50 Prozent genetisch bedingt – und extremer Selbstdisziplin und Selbstaufopferung. Ja, die hier, vom Kollegen von Unterlenker.com ausgerechneten Leistungswerte sind sehr hoch. Natürlich bietet sich hier Interpretationsspielraum.

Bernd Hornetz kam nicht aus dem nichts. Er ordnet seit vielen Jahren sein Leben dem Radsport unter. Er hat etliche Siege geholt. Er hat als erster Nicht-Italiener den Nove-Colli-Radmarathon gewonnen, er war UCI-Amateur-Weltmeister. 2016 ist er in 20 Wochen vor dem Ötztaler rund 18.000 Kilometer und 250.000 Höhenmeter gefahren. All das macht er mithilfe der Trainings-App Strava transparent.

Zudem geht es hier nicht nur um einen Einzelfall. Es geht um die generelle Sicht auf eine Sportart – und auf besondere Leistungen. Im Juristischen gilt die Unschuldsvermutung. Im Radsport offenbar nicht. Ist diese Verdachts- eine gesunde Atmosphäre? Gilt diese Schuldvermutung für alle Sportarten? Ein Generalverdacht lässt langfristig die ganze Sportart erodieren. Wenn ein Real-, Barca- oder Bayern-Spieler zehn Tage nach einer schweren Verletzung wieder auf dem Platz steht oder nach 60 Saisonspielen in der 120. Minute des Champions-League-Finales bei seinem 60. Zehn-Meter-Sprint noch genauso schnell ist wie bei seinem ersten, sagt niemand: "Das geht nur mit Doping." Wobei klar ist, dass Doping im Spitzensport systemimmanent ist. Genauso wie die „Selbstoptimierung“ um jeden Preis zu den Auswüchsen einer Leistungsgesellschaft gehört.

Bernd Hornetz‘ Trainingspensum auf strava: https://www.strava.com/athletes/7098631

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Foto: Sportograf

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Glosse: Rennradfahrer und Autofahrer auf Deutschlands Straßen

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22.03.2017

Von Menschen und Bemächtigungen

Gedanken eines RennRad-Lesers zur Situation auf Deutschlands Straßen

 

Es scheint, als seien diese beiden Personengruppen, die sich zuweilen die allgemeinen Verkehrswege teilen müssen, nur unzureichend sozialisiert und die Unvereinbarkeit sei als krisenhaftes Dauerthema und gegebenes Faktum zu akzeptieren. Was haben denn auch Rennradfahrer auf Deutschlands Straßen zu suchen?


Erst kürzlich auf der Landstraße. Ein Dreißig-Tonner signalisiert durch das beherrschende Ertönen seines Nebelhorns einer Gruppe von Rennradfahrern die Dominanz über den grauen Asphaltteppich und die unruhige laute Schnappatmung des Dieselaggregates verrät dem Rudel, wer hier mit welcher Eile die geladenen Molkereiprodukte abzuliefern hat. Ein wenig später passiert ein hupender PKW den radelnden Konvoi und Spritzwasser aus der Scheibenwischeranlage deutet die Missgunst an, wie mit ungebetenen „Gästen“ umzugehen sei. Einige Motorradfahrer offerieren zeitweilig der vorwärts drängenden Trainingsgruppe ihre virtuose Geschicklichkeit: - Als Radfahrer und „Objekt eines bestehenden Rundkurses“ bin ich keineswegs vom Schneiden der Gruppe beeindruckt! Im Gegenteil!
Mir ist klar, dass Überlegenheitsgefühle und archaische Verhaltensmuster – aus den Tiefen des Limbischen Systems kommend – den Straßenverkehr dominieren: Müssen aber alle Teilnehmer der gesetzten Hierarchisierung bzw. dem „Gesetz der Straße“ folgen?

 

Imageprobleme


Ich bleibe in der Logik und ordne den Rennradfahrer einer nachgeordneten Minorität von Verkehrsteilnehmern zu, die in der Außendarstellung mit vehementen Imageproblemen zu kämpfen haben. Insofern sind doch die erbosten Zurufe einiger Autofahrer, die ohne jeden Selbstzweifel in die Rolle des Sportpädagogen huschen, gerechtfertigt. Es stimmt doch, dass im Radfahrtrikot ein irgendwie gedopter Freizeitathlet steckt, der nur mit unerlaubten Mitteln aus der „Hausapotheke“ die Beine ohne Pause kontinuierlich zu bewegen vermag!? Der „wissende“ Laie diagnostiziert schon beim Anblick von überproportional gestärkten Beinmuskeln die Substitution illegitimer Substanzen und erhöhte Hämatokritwerte.


Unsere telegenen Vorbilder aus der Branche machen es uns wirklich nicht leicht und nur zu schnell werden berufspolitische Probleme des Dopings von den einschlägigen Medien aus dem gesamtgesellschaftlichen Kontext extrahiert und einem sensationslustigen Massenpublikum portionsgerecht serviert; Reduktionskost ist eben gefragt. Diese quasi vorverdauten und vom Fernsehzuschauer bevorzugten „Reduktionen“ bedienen nicht nur Zuschauerinteressen und befriedigen Bedürfnisse, sondern bilden auch ein Bewußtsein aus – ein falsches Bewußtsein. Der Wunsch nach Entertainment und emotionaler Erregung überhöht sich zu einer weltanschaulichen Lebensauffassung, zur Ideologie, die es so gar nicht gibt und im Profisport teuer bezahlt werden muss. – Erinnern wir Erik Zabel, wie er für die Sinnentleerung und Unverantwortlichkeit seines Handels öffentlich einstehen musste; es ist die unerbittliche Kehrseite einer seelenlosen Kulturindustrie in der Hingabe an den Ökonomismus. – Der Mensch ist nicht nur auf Endlichkeit und Begrenzung einer Körperwelt angelegt,  sondern auch auf das Scheitern mit dem Inbegriff eines neuen Anfangs.

 

Perspektivewechsel ?


Ich fühle mich im Sinne eines Neuanfangs in den Zeugenstand berufen, will Zeugnis ablegen: Autofahrer sind besser als ihr Ruf, tolerieren bereitwillig mit anderen Zeitgenossen die gemeinsamen Sozialräume, was aber nicht Tatsachen relativieren soll. Ist der folgende Gedanke als angebotener Perspektivwechsel so abwegig? Auf unseren schweißgetränkten Verkehrswegen wird intensiv und viel trainiert und vielleicht verbirgt sich zurzeit auf dem Sattel eines nur mittelmäßigen Velos ein jugendliches Multitalent, welches in wenigen Jahren den „Giro“ zu beherrschen weiß. – Ich neige zu Übertreibungen (!), aber nicht in der Feststellung, dass die von mir eingenommenen Nahrungsergänzungsmittel nicht auf der Dopingliste stehen.

Verfasser: Harald Schmereim

Quelle: 

Foto: Cor Vos

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Leserartikel: Der Weg vom Schlaganfall-Patienten zum Extremradsportler

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22.03.2017

Michael Büttner erzählt von seiner 14 jährigen Radsportzeit als erfolgreichster deutscher Extremradsportler mit Behinderung

Nach vier jähriger Verletzungspause feiert er 2017 sein Comeback

 

Der in der Fachpresse schon als bestes deutsches Pferd im Stall bezeichnete nordbayerische Extremradsportler Michael Büttner will 2017 ein Comeback wagen, und noch einmal zeigen, dass behinderte Menschen auch das tun können was gesunde Radsportler können, und möchte nicht durch Verletzungen sang und klanglos aus dem Ultra- Extremradsport verschwinden ohne, dass er noch einmal richtig aufsehen erregt hat. Noch einmal in Erinnerung rufen was seiner Meinung schon viel zu lange geschlafen hat. Ein deutscher Handicapsportler steht wieder am Start an einem der härtesten Ultralangstreckenrennen, dem RACE ACROSS GERMANY. Ausgetragen von der Agentur Göpfert fast in seiner Nachbarschaft in Michelau/Nordbayern. Ein Comeback das 20 Jahre nach seinem Schlaganfall eine Jubiläumsaktion gegen diese Krankheit sein soll. Der weltweit beste Extremradsportler mit Handicap erzählt hier seine ganze Geschichte vom Schlaganfall bis vor seinem Comeback 2017. Der IRIONHEART mit Handicap startete seine Vorbereitung wie 2007 bei seinem Nonstop Ritt von 1228km von Paris nach Brest und zurück Anfang Dezember 2016. Dort ist er seit 2007 eine Legende denn niemand hat je diese mörderische Strecke mit Behinderung beendet und das seit 1891.

Seiner Seele möchte er damit auch für die nächsten Jahre wieder die Medizin geben die sie braucht um ihr damit wieder die Ruhe und Ausgeglichenheit zu schenken. Gerade jetzt freut er sich sehr auf diese Ultralangstrecken Tortur, und endlich auch, dass er in seinem Heimatland endlich ein richtiges Ultralangstreckenrennen bestreiten kann.

 

Wie alles mein erstes Leben zerstörte:

Nie dachte ich, dass ich einmal 5 WM u. 3 EM-Titel mein eigen nennen könnte. Auch hatte ich mir in den kühnsten Träumen nie ausgemalt, dass ich einmal außerhalb jeder offiziellen Verbände des Behindertensportes zum besten Extrem.- und Radsportler Deutschlands mit Handicap würde bevor ein Schlaganfall am 6.7.1997 heimtückisch, während ich nachts schlief so zuschlug, dass dieses Ereignis mein behütetes in normalen Bahnen verlaufendes Leben so beenden sollte, und ich ohne dass ich es wollte durch ein solches Ereignis in ein komplett neues Leben katapultiert werden sollte mit dem ich über Nacht fertig zu werden hatte, ob ich nun wollte oder nicht.

Jeder sollte wissen, dass diese Krankheit vor niemanden halt macht. Ob Reich oder Arm, ob Säugling oder Greis, auch ein Supersportler hat ebenso wenig Schutz vor einem solchen Ereignis, wie ich es nenne wie ein Couchpotato. Ab diesem Tag wusste ich auch noch nicht, dass ich so veranlagt wäre. Nie dachte ich vor meinem Schlaganfall daran einmal mit einem Fahrrad 1000km und viel mehr am Stück durch meine Körperkraft zu zerstören. Schon 50km waren für mich damals jenseits jeglicher Wahrnehmung oder Realität, dass ich einmal die extremsten Strecken mit dem Rad zertreten könnte. Aber glaubt mir, alles was man Träumen kann kann man auch tun und erleben wenn man es wirklich will!! Eine täglich 24 Stunden eingeengte und unter Druck stehende Seele die Trauer trägt tat ihr weiteres mich in den nächsten Jahren danach so zu einem Kilometerfresser werden zu lassen. Und noch etwas gleich am Anfang dieser Reportage: Je beschie…. es mir ging um so stärker war ich auf den Strecken unterwegs die einen in diesem Umfang auch töten könnte. Dies sagten Journalisten als man das erste mal zum Paris – Brest – Paris Ritt 1891 antrat, obwohl da nur um die 600km gefahren werden mußte. Heute sind das 1228km am Stück. Auch der Spruch – Wer richtiges Leid erleben wollte sollte sich nur an die Strecke stellen und in die Augen der Fahrer zu sehen die vor leere nur so überzulaufen schienen!!

Eigentlich sollte ich jährlich einen Dankesbrief an die Rehakliniken oder Ärzte senden die mir immer wieder nahelegten einen Ausdauersport zu beginnen um mir diesen immensen Druck von der Seele zu streifen, oder besser jetzt gesagt zu treten. Ich landete so zunächst im Fitnessraum der ersten Rehaklinik in Loipl in der Nähe von Berchtesgaden. Das hatte ich auch dringend nötig da ich zu dieser Zeit ein Kampfgewicht von 125kg mit einer Körpergröße von 176cm auf die Waage brachte. Zwar war ich noch kein Sumoringer, aber auf dem besten Wege dahin. Diese Waage war mein erster zu Ernst nehmender Feind den ich hasste. Täglich war ich der erste im Pumpraum und schwang mich auf einen Ergometer um 20-30min. zu radeln. Am Ende der 4 Wochen dauernden Reha war es bereits eine Stunde. Das ging zwar recht gut,  aber meine Seele und mein kognitiver Zustand wollte absolut nicht so funktionieren wie ich das vor dem Stroke (Schlaganfall) gewöhnt war. Außer meine Sprache, die klappte schon wieder recht gut und besserte sich auch weiterhin. Am Ende meiner Abnahmetortur 1999 war ich bei 75kg angelangt obwohl ich das Rauchen aufgehört hatte und man ja normalerweise danach schon nochmals etwas mehr auf die Waage bringen konnte. Das Gewicht war aber nicht das womit ich mich ehrlich gesagt wohl fühlte. Meine jetzige Gewichtssituation bewegt sich so um die 80-85kg wenn ich viel unterwegs bin. Apropos viel unterwegs!! Ich nenne meine stundenlangen Ausfahrten mit dem Rad nicht Training sondern ABE`s wie ich sie liebevoll immer noch nenne.

Alltags – Bewältigungs – Einheiten. Nichts anderes tut meiner Seele heute noch gut. Keine Medikamente oder sonstiger chemischer Müll in Form von Arznei außer den Blutverdünnern die ich einnehmen muß konnten oder können mir das heute noch geben. Eine Faustformel in der Medizin besagt wenn man nach 7h – 7Tg. - 7 Wochen – 7 Monaten und 7 Jahren keinen erneuten Stroke bekommt wäre das Risiko eines Rückfalls so als hätte man nie ein solches Ereignis erlebt. Bei mir sind das nun fast 20 Jahre obwohl ich davor noch immer Angst habe sobald ich nicht das tue nach was mein Körper jetzt täglich schreit und winzelt, er möchte ABE´s!!! Egal ob mit dem Rennrad, dem MTB oder dem Profiheimtrainer.

Eines von diesen Heimtrainern, den ersten den ich im Discounter gekauft hatte, hatte ich nach wenigen Monaten tot getreten. Er kapitulierte überhitzt nach einer längeren Fahrt mit hohen Wattzahlen. Jetzt mit einem Daum-Electronics - Gerät habe ich schon wenigstens ein Gerät mit 100000km ausgewechselt ohne Probleme. Das neue zeigt schon wieder 75000km im Display und das ebenfalls schadensfrei.

 

Mein Einstieg in den Radsport:

Nachdem ich nach der Reha in Loipl in meiner Heimat Münchberg/Nordbayern die täglichen ABE´s natürlich weiterhin unternahm um meine Seele zu beruhigen, und um nicht ständig über meine Situation nachzudenken fasste ich einen sehr erfolgreichen Entschluss den ich jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht einmal zu träumen wagte.

Ich meldet mich zu meinem ersten MTB-Marathon in Rothenburg a.d. Fulda an. Ich weiß noch das man hier die Wahl hatte für die 40/80 oder 120km Distanz. Ich wählte die Mitteldistanz da ich glaubte die 120km wären zu diesem Zeitpunkt zu viel des guten. Wenn ich zurück denke war das eine riesige Schinderei aber auch eine gut überlegte Entscheidung von mir. Obwohl ich mir 1 Jahr vorher ein Cannondale Raven I gekauft hatte das zu dieser Zeit als Hightech Waffe mit Vollcarbonrahmen daher kam. Ein Fully also das zu dieser Zeit noch weit weg von den heutigen Leichtgewichtsklassen war, aber immer noch sehr leicht zu dieser Zeit.

Es öffnete sich eine neue Welt für mich als die Ziellinie unter mir von der Zukunft über die Gegenwart in die Vergangenheit flog. Ich stand tatsächlich auf dem Podest und wurde dritter in meiner AK. Dieser Satz Zukunft-Gegenwart-Vergangenheit sollte mir während meine folgenden 20 Jahre immer wieder durch den Kopf schießen.

1999 dann erneut eine Aktion von mir als ich in Bad Goisern zur Satzkammergut antrat und die damalige Killerstrecke von guten bösen 215km killen wollte. Na gut am Ende killte sie mich da ich nach 100km aus dem Rennen genommen wurde da das Zeitlimit für die Langdistanz glücklicherweise von mir um 15min. überschritten wurde. Übrigens wurde ich dennoch für die 100km Distanz gewertet und belegte noch den 9. Platz, also eine Top 10 Platzierung in meiner AK. Das war der sogenannte Einstieg in die Extremstrecke. Alles was so tief in mirschmerzt, wo Muskeln, Knochen und die Seele aneinander reiben sollte in Zukunft meinen Seelenschmerzberuhigen oder stillen, und mein Selbstwertgefühl das ich nach diesem Stoke verloren hatte zurück bringen.Immer wieder und wieder! Dieser Schmerz wurde mein bester Freund  im Radsport!

Wenn auch nur zeitlich bedingt, aber es entlastet mich psychisch sehr, noch heute.

 

Das erste 24h Rennen im Jahr 2000:

In diesem Jahr sollte alles für mich möglich werden denn das war der absolute Einstieg in eine andere Welt oder Sphäre. Es war eine Traum.-und Schattenwelt zugleich nur für mich alleine hatte ich das Gefühl. Aufgrund meine sehr langen Ausfahrten (ABE´s) wurde ich von einem Kilometerfresser zu einem Streckeneroberer wenn es darum ging richtig Distanz zu machen. Für mich heißt das noch heute ein Schlafdefizit einzugehen.Erst dann kannst du dich schlafen legen wenn du das hinter dich gebracht hast was du angefangen hast, oder der Weg ist das Ziel. Da ich jetzt schon an die 20000km Jahresleistung mit dem MTB u. RR unterwegs war wurde ich zu einem Ultralangstrecken-Zerstörer. Wie man als Kleinkind die Welt erobern mochte, wollte ich das jetzt in meinem zweiten Leben auf solchen Strecken tun.Ich wurde zum besten das Deutschland auf der Ultralangstrecke trotz Behinderung zu bieten hatte und hoffentlich nach meinem Comeback 2017 noch hat. Ich war der erste deutsche Fahrer der sich an einem 24h Rennen gemessen hatte da zu diesem Zeitpunkt in Deutschland überhaupt noch kein Fahrerfeld zusammen gekommen wäre. Aber auch in Österreich war hier das Feld gerade mal ca. 50 Starter groß, und ich fuhr immer noch in meiner AK obwohl ich mit Handicap durch meinen Stoke unterwegs war. Alles was ich wollte war hier anzukommen und möglichst ohne Pause 24h zu treten, zu treten und zu treten. Meine Frau die immer meine gute Seele war und ist kannte nie erbarmen wenn ich einmal zu schwächeln begann und zeigte mir immer wo es auf der Strecke lang zu gehen hat. Ich fuhr und begleitete den Tag in die Nacht und morgens die Nacht in den Tag. Der sternenklare Himmel auf der Sonnenterrasse  von Serfaus leuchtete nur mir den Weg hatte ich das Gefühl als ob es Gott es sehr gut mit mir meinte und mir meine Vergangenheit seit 1997 total vergessen ließ. Vielleicht war oder ist er aber auch Stolz auf mich das ich dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen hatte!Ich hatte in dieser Nacht nicht nur einmal Tränen in den Augen vor Glück. Ja vor Glück weil mich nichts bedrückte. Ich fuhr 392km am Stück, das weiß ich noch heute sehr genau als es Mittags in die letzte Runde ging und ich als 5. der glücklichste Mensch war der hier als Teil die Siegerehrung miterlebte. Aus unermesslicher Freude und noch mit Adrenalin vollgepumpt machte ich mich 2 Tage später daran einen Pressebericht zu schreiben und alle meine erlebten Gefühle darin zu outen um sie an das Magazin Bike Sport News zu senden da dies zur damaligen Zeit ein Fachmagazin war das sich auf die MTB-Rennszene spezialisiert hatte. Als ich diesen Bericht laß der überregional im Print zu lesen war war ich so Stolz das ich Saltos hätte schlagen können. Online Berichte waren zu dieser Zeit nicht  Standard. Wenig später hatte ich auch schon meinen ersten Bekleidungssponsor der mich materiell so unterstützte das mir in diesem Bereich zu diesem Zeitpunkt an nichts fehlte. Für dieses Vertrauen bedankte ich mich 2001 an selber Stelle mit dem 4.Rang und wurde nur durch einen Rennabbruch durch ein starkes Unwetter um den Platz auf dem Treppchen gebracht. Ich hatte das schon in vor Augen aber es sollte nicht sein, noch nicht! Regelmäßig erschienen nun Berichte meiner Renneinsätze im Fachmagazin und mein Bekanntheitsgrad stieg und stieg. Aber etwas fehlte mir immer noch – ein Platz ganz oben !

 

Der Schritt in Richtung Behindertenradsport 2004:

In diesem Jahr fuhr ich nach Hamburg um mich von dem damaligen, und ich glaube auch heute noch aktiven Klassifizierer des DBS ( Deutscher Behindertensport ) Jochen Schmid in eine Klasse einstufen das oder die mir erlauben sollte auch an den offiziellen deutschen Meisterschaften im Behindertenradsport teil zu nehmen. Er stufte mich in die Behindertenklasse CP 8 ein. Diese bedeutet das mir eine celebrale Behinderung attestiert wurde die ich durch den 1997 erlittenen Schlaganfall davontrug. Um als Beweis meines Handicaps auch Aufnahmen von mir im Renneinsatz zu dokumentieren wie sich meine Behinderung hier auswirkte sollte ich damals bei der DM im Behindertenradsport in Elzach an den Start gehen. Da das völliges Neuland für mich war meldete ich mich lediglich für das Straßenrennen. Das EZF ließ ich weg da ich als Langstreckler keine Sprinterqualitäten hatte. Ich vergleiche das gerne mit einem 100m Sprinter bei den olympischen Spielen auf einer 5000 oder 10000m Strecke gegen einen Langstreckler bestehen sollte, oder umgekehrt. Dies würde nie funktionieren und eine Blamage wäre wohl vorhersehbar. Das Straßenrennen das mehrmals um einen Häuserblock führte und so weit ich mich erinnern konnte an die 20km lang war beendete ich auf Rang 2 und wurde so deutscher Vizemeister. Die Aufnahmen von mir während des Rennens zeigten auch welche Ausfallerscheinungen ich hatte und bekam meinen offiziellen Startpass den ich auch heute noch habe. Einige Zeit später bekam ich vom damaligen Bundestrainer Adelbert Kromer einen Telefonanruf in dem er mich zum Trainingslager mit der Nationalmannschaft nach Mallorca einlud. Da ich aber bestimmte Gründe hatte nicht mit fahren zu wollen lehnte ich diese Einladung ab. Ein Schritt den ich bis heute nie bereue. Das war im Jahr 2004.

 

Sponsoren wollten mich immer gerne materiell unterstützen:

Nachdem ich von 2004 – 2006 insgesamt 4 deutsche EZF - Vizetitel und einen 3 Platz auf der Straße im Behindertensport einfuhr gab sich ein Ja dem nächsten und ich hatte bis zu 16 Sponsoren die mich materiell unterstützen wo es nur ging. Da ich nie etwas mit Geld zu tun haben wollte und dadurch auch unabhängig blieb in Sachen der Wahl meiner Einsätze konnte ich mir meine jährlichen Einsätze selbst aussuchen. Vor allem war mir wichtig, es sollte lang sein und schrecklich anstrengend. Nichts desto trotz soll das nie bedeuten das eine 20km Rennen nicht anstrengend sein würde, aber an 1228km Nonstop sollte man nicht einmal denken wenn man darüber nachdenkt oder Zweifel an sich selbst hat. Ich denke auch alle meine Sponsoren waren sehr froh denn ich war jemand der immer Kontakt hielt und aktuell über alles informierte was in meinen sportlichen Aktivitäten passierte. Andere sind da wohl weniger kontaktfreudig. Wenn man sein Material erst einmal hat ist die Kommunikation schnell erloschen, so meinen einige andere und wundern sich dann ein Jahr später wenn sie nicht mehr im Sponsoringpool berücksichtigt werden.Welcher behinderte Radsportler kann diese Zahl an Sponsoren schon vorweisen was auch für meine sportliche Qualität spricht!!

 

Der sportliche Supergau ab 2003 und ein Titel jagte den nächsten:

Ich wusste ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr wo mir der Kopf stand, denn so rasant steil wie meine Höhenprofile bei Rennen waren sammelte ich auch meine Titelgewinne,Siege und Rekordfahrten. Alles hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Neben den 5 WM und 3 EM Titeln halte ich noch heute alleine 11 Streckenrekorde auf Ultralangstrecken. Das absolute Highlight und meine persönliche Mondlandung brannte ich 2007 in den französischen Asphalt bei der s.g. Langstreckenolympiade, dem PARIS-BREST-PARIS Klassiker den es schon seit 1891, also 125 Jahre gibt. Eine der Randonneure-Kultklassiker überhaupt. Randonneur ist ein französischer Ausdruck für Langstreckenfahrer.Der Supergau und die härtesten dieser Spezies Europas versammelten sich zu Tausenden in einem Vorort von Paris. Ich mitten einer Meute von Asphaltzombis die man in meinem Startblock ab 22:00 los ließ um eine Strecke von 1228km und 10000hm am Stück in max. 90h zu bewältigen .Ich wusste es gab in den nächsten langen Tagen und Nächten keine Mama die man schnell mal anrufen konnte um mich aufzusammeln wenn die Lichter der Muskeln erloschen waren. Und schlafen? Null wenn möglich! Ich war und bin bis heute der erste und einzige Handicapper der diese Tortur ohne Begleitfahrzeug und fremde Hilfe seit 125 Jahren erledigt hatte. Eine Rekordzeit von 78.02h ist bis heute ungebrochen. Eine Schlafpause von nur 6h ebenfalls! Eine Regenphase von 46h dauerhaft noch nie überboten worden, und das war meine Sternstunde in 14 Jahren Extremradsport mit Handicap zu diesem Zeitpunkt. Mit diesem Ritt wurde ich in der Fachpresse als bester Extremradsportler der Welt mit Behinderung bezeichnet. Mit diesem Ritt hat durch mich auch diese Strecke endlich den Schrecken für Handicapper verloren, und mein Ruhepuls lag 2007 bei einem Minimum von 29 Schl/min. Vielleicht bin ich hier irgendwann mal eine Stück einer Legende die eine Geschichte in dieses lange Buch der Veranstaltung gefügt hat.

Eine Strecke die mir den letzten Atem abverlangte, meinen Körper gefühlt immer und immer wieder auffraß um ihn anschließend wieder ausspuckte um abschließend vor mir selbst trotzdem zu kapitulieren. Ich konnte bedingt durch diesen Ruhepuls-Bestwert eine solche Fahrt aufnehmen, in die Pedale hämmern und musste dabei zu keinem Zeitpunkt fürchten das mein Maximalpuls eine gefährliche Marke überschreiten würde. Nie hatte ich das Gefühl schwach zu werden und mein Körper funktionierte wie eine Maschine die immer gut gewartet wurde.Trotzdem hatte ich wirklich physische  Auflösungserscheinungen von denen ich mich erst Tage später wirklich richtig erholt hatte um wieder mein Rad besteigen zu können.

Mein Gesäß war durch den Dauerregen so aufgeweicht das meine Haut einfach nicht mehr konnte und mir ein freundlicher Streckenarzt das weiterfahren untersagen wollte. Nein war meine bestimmte Antwort und wenn ich die letzten 400km im stehen fahren müßte. Eine Notlösung machte mir das sitzen für eine kleine Phase der letzten langen Kilometer möglich. Die letzten 100km jedoch war absolut nur noch stehendes Cycling angesagt. Hier konnte ich trotzdem so schöne lange Träume träumen, und je länger ich im Sattel saß desto wunderschöner waren sie.

Meine Seele schrie Tage.- ja wochenlang vor Glück wie ich es mir seit 1997 immer so gewünscht hatte.

 

Es gab und gibt noch viel mehr auf das ich aus 14 Jahren Radsport Stolz sein kann, und was ich zerfahren wollte:

Z.B. nahm ich 2006 in der Sonderkategorie Handicap/Mix mit meinem Sohn Heiko an der bis dato schwersten Tour Transalp auf der Straße teil und wir konnten uns als glücklich Sieger das Gewinnertrikot in Riva del Garda bei der Siegerehrung überstreifen. Mit 831,3km und 21106 Hm und 22 Pässen war diese bei teilweise mehr als 30° die himmlische Hölle. Bei einer Tagesetappe waren es sogar 6 Pässe !!

Als Allrounder musste ich natürlich auch mit dem MTB Rekorde setzen. Bis heute gibt es weltweit keinen CP-Handicapper der mehr als zehn 24h Rennen bestritten hat und dabei 3 WM-Titel einfuhr und noch 5x unter den Top zehn landete. Nur zwei einmal musste ich durch einen Sturz vorzeitig aussteigen. Noch bester lief es bei 12h Rennen die ich alle auf Platz eins beendete und dabei sogar einen EM-Titel einfuhr. Bei CC-Rennen legte ich sogar noch zwei EM-Titel 2010/11 nachdem ich bei meiner ersten Teilnahme 2008 für mich nur einen enttäuschenden 2.Platz belegte. Allerdings hatte ich hier mit einem technischen Defekt zu kämpfen, und musste in der letzten Runde leider die Titelhoffnungen begraben.Es gibt Marathons die ich ebenfalls mit einer Rekordzeit beendete, und da sie heute nicht mehr existieren von mir und meiner Person zur Zeitlegende wurden. So wie der Iron Bike Race / Einsiedeln CH (5000hm 120km ) – Spessartmarathon in Frammersbach oder noch bestehende wie die Cristalp – Klosters – u.u.u. Aber auch auf der  Straße wurde die brutale Extremrunde in der Provence die Raid -Provence Extreme (RPE ) mit ihren 660km und mehr als 10000hm mit zwei Mt. Ventoux Überfahrten die am Anfang und am Ende zu bewältigen war zu meinen Sammlerobjekten. Es gibt Menschen die sammeln Briefmarken, ich dagegen Strecken und deren Daten die fälschlicherweise dachten unbezwingbar für Handicapper zu sein. Nur zwei mal war meine Frau mit dem Begleitfahrzeug dabei, jedoch nicht um mich aufsammeln zu müssen sondern nur aus logistischen Gründen. Massagen habe ich nie in Anspruch genommen, auch nicht bei der 1228km Höllenfahrt, der PBP in Frankreich. Ich sah Profis kommen und gehen wie  Jan Ostergaard , Ralf Berner und Paola Pezzo z.B., und ich war immer noch da. Auch mit Wolfgang Fasching, der RAAM Legende fuhr ich in Griffen/Kärtnen ein 12h Rennen das ich zweimal in der bekannten Kategorie gewann während er leider mit technischen Defekt aus der Wertung fiel.

Abropos RAAM: An diese Qualifikation versuchte ich mich im Schweizer Wiedlisbach 2009. Leider verfuhr ich mich aufgrund eines Navifehlers. Die Zeit verpasste ich nur um lumpige 20min, wurde aber auf der 600km Strecke 9.

Da absolute Highlight war jedoch als ich im Rahmen der Deutschlandtour in Fürth zu einem Promotion-EZF im Giant Team vom gleichnamigen Bike Hersteller eingeladen wurde. Im Team auch der damalige Junioren-Europameister Marcel Kittel. Wir überfuhren alle die unterwegs waren nach dem Moto ansaugen-ausscheren-abledern. Wenn ich ihn heute bei der Tour de France sehe bin ich mächtig Stolz mit ihm im Team einmal unterwegs gewesen zu sein. Seine Oberschenkel waren schon damals Furcht einflößend. Wer kann schon behaupten mit so einem Radsportler in einem Team unterwegs gewesen zu sein!

 

Skandinavien meine zweite Radsport-Heimat:

Diese Region ist mein Traumziel für Radrennen geworden obwohl ich hier nur einmal mit dem MTB im Renneinsatz war. Es war das Jahr 2009 und meine 3. Teilnahme an der Mutprobe des Nordens, dem Trondheim-Olso Straßenrennen. 540Km und um die 3800 hm Nonstop. Zwei Streckenrekorde hatte ich hier schon mit dem Rennrad aufgestellt .Es war 2005 und 2008. Aber es gibt immer einen höheren Schwierigkeitsgrad. Wenn man nun das ganze auf der Straße mit dem MTB abwickeln würde. Eine Wertung gab es natürlich. Das wollte ich unbedingt versuchen. Im damaligen Team Radsport-Dressel -Giant Deutschland ließ ich mir das Giant Anthem2 so umbauen das es Straßentauglichkeit besaß. Stollenreifen wurden gegen Slicks gewechselt, Lenkeraufsatz montiert, Übersetzung auf Rennradniveau gebracht auf 48x11. Das Ritzelpaket hinten 11x34 wurde gelassen. Endresultat wie zu erwarten war ein Rekord, und Platz eins in dieser Kategorie. Der erste Deutsche der hier mal was gerissen hatte, und war es nur in einer solchen Sonderwertung. Jetzt halte ich hier immer noch 2 Rekorde auf dieser Strecke. Die zweite Supersache die ich zwei Mal in Angriff nahm war die Vikingtour, oder die liebevoll genannte Amateur Rundfahrt in Norwegen 2008 und 2009. Das erste Mal bei der Tour de Norway war ich sofort Sieger in der Klasse Handicap während ich beim zweiten Mal um den Sieg betrogen, und nur 2. wurde was der erste Verlierer für mich war. Trotz Zeugen wurde der vor mir ins Ziel gekommene Fahrer gewertet obwohl am beobachtet hatte das dieser durch einen anderen im Team während einer Etappe ausgetauscht wurde. Ein europäisches Nationalteam mochte man doch nicht in Ungnade bringen. Zwar gehört das vielleicht nicht gerade in ein Rennrad-Fachmagazin, aber es sollte wegen der Vollständigkeit doch gewähnt werden. Gerade diese Straßenrennen erleichterten mir die Strapazen bei den mörderischen MTB-Marathons immens.

 

Es gab sportlich sehr charaktervolle Mitstreiter aber auch richtig miese Gesellen die einfach nicht verlieren konnten oder wollten:

Wie heißt es so schön:Den Erfolg muss man sich hart erarbeiten, während man den Neid umsonst dafür bekommt.

Dies wurde mir drei mal richtig schön vor Augen gehalten von angeblich sehr ehrenvollen Radsportlern oder solchen die meinten es zumindest charakterlich zu sein. Früher nannte man das auch Sportfreunde oder Freunde womöglich.

Meine Reaktion war natürlich ganz anders als man erwartet hatte denn sportlich konnte man mir nicht das Wasser reichen was ich sie auch sportlich sehr intensiv spüren ließ. Ich bin wohl bei manchen Personen auch heute noch nicht sonderlich beliebt. Aber vielleicht sollte man sich auf der sportlichen Schiene, auf der Ultralangstrecke an mir messen. Wenn man das nicht kann vielleicht andere Herausforderungen suchen. Eine Genugtuung war mir das allemal. Auch wurde ich schon mal aus einem Wettbewerb gemobbt weil man selbst nicht das konnte was ich kann nämlich lange, sehr lange im Radsattel zu sitzen. Ob mit dem MTB oder dem Rennrad. Man wollte mich auf die Kurzstrecke zwingen, und strich kurzerhand ein Jahr später die Kategorie Handicap aus dieser Strecke. Genau diese Gesellen fuhren später genau auf dieser Strecke da sie jetzt meine Konkurrenz nicht mehr zu fürchten hatten und der Veranstalter diese Kategorie wieder einführte. Dieses Event stand ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu meiner Debatte. Auch hier zeigte sich einmal wieder das man einfach vor mir Angst hatte, Angst nur zweiter zu werden und noch dazu seinen Namen vielleicht als Aushängeschild zu verlieren.  Ich bin eben anderen immer einen Schritt voraus um die Limits immer weiter nach oben zu schieben. Ich wette, würde ich jetzt erneut bei bestimmten Events auf deren Starterlisten auftauche würde es keine Konkurrenten geben, oder nur solche die meinen Namen und Wertegang nicht kennen. Das zeigt den Charakter – ein zweiter Platz und der erste Verlierer ist nicht jedermann Sache. Wenn ich da zurück blicke dürfte ich schon nach dem ersten Rennen in Rotenburg a.d.Fulda nicht mehr an den Start gegangen sein.

Auch bei einer Extremveranstaltung in Norwegen musste ich von einem ganzen Team erkennen wie man umgeht wenn es nicht so klappt und man Gefahr läuft nur zweiter zu werden. Bei diesem Straßenrennen musste man zunächst an die 40-60km vom Quartier zum eigentlichen Startpunkt mit seinem Bike fahren. Dies wurde eindeutig im Reglement vermerkt. Diese Team jedoch schenkte sich dies und fuhr seine 3 Fahrer mit dem Auto dorthin. Während ich beim eigentlichen Start schon gute 2-3 Stunden unterwegs war und dabei meistens einen harten Anstieg fahren musste standen sie frisch und ausgeruht mit blitzsauberen Rädern schon bereit. Na klar, so geht es auch und man scheute sich nicht am Ende aufs Podest zu klettern. Dies wurde sogar von anderen Fahrern beobachtet und bestätigt. Mein Einspruch wurde jedoch abgewiesen, weil? Man wollte sich einfach die Unannehmlichkeiten ersparen sich mit dem Team anzulegen. Nur so viel. Es war kein normales Team, und am Ende der Etappe das gleiche Spiel. Während das Feld geschlossen zur nächsten Unterkunft fahren musste ließen sich diese Herrschaften wieder mit PKW`s ins Lager fahren. Natürlich ist es keine feine Sache wenn ein ganzes Team Gefahr läuft durch einen Nobody deklassiert oder vielleicht gedemütigt zu werden. Das sind Einzelfälle die zeigen sollen, wenn man schon nicht dopt wird wenigstens anders beschissen!

 
Die Stürze und ihre schweren Folgen ab 2012:

In meiner gesamten Radsportzeit hatte ich eigentlich nie ein großes Sturzproblem außer einem fürchterlichen Sturz beim 24h MTB-Rennen von Balterswill in der Schweiz. Hier stürzte ich nachts bei ca. 70 km/h in einer Forstwegabfahrt so schwer das ich mir eine Rippe brach.Die schweren Prellung nicht mit aufgezählt! Durch den anhaltenden Dauerregen wurde meine Vorderradfelge durch die ständigen Bremsungen mit der damaligen Candilever Bremse so ausgedünnt das sie mir einfach zusammen brach und sich meine Gabel von einer Sekunde in die nächste in den Forstweg bohrte. Ein kapitaler Überschlag der mich wie einen geprellten Frosch auf den Boden der Tatsachen ins reale Leben zurück brachte.Das zeigte mir das es auch anderes enden konnte. Ich schleppte mich damals noch mit meinem total demolierten MTB ins Ziel wo ich erst mal auf die Krankenbahre musste um mich checken zu lassen. An selber Stelle jedoch ein Jahr später 2005 holte ich mir hier den ersten 24h-WM Titel und war riesig glücklich. Endlich habe ich nach 6 Jahren das erreicht was ich mir immer erträumt hatte, und meiner Seele ging es da richtig gut und schrie innerlich mach weiter mach weiter du kannst noch viel mehr. Gerade die Seele die mir in dieser Zeit durch den Schlaganfall die Hölle heiß machen wollte und dabei Trauer trug melde sich so wie ich mir das damals immer gewünscht hatte.

Dann kam das Jahr 2012. Eine Erfolgsgeschichte die mich immer mehr in den Extremradsport führte machte alles kaputt. Eigentlich dachte damals schon gelegentlich ans aufhören Rennen zu fahren und nur noch meine Seele durch schöne lange Radtouren zu füttern damit sie Still hält. Zwei mal unternahm ich eine Texelgruppe Durchquerung im Gebiet des Ötzifundortes und mit der von mir gewählten Strecke über die Similaunhütte-Stettinerhütte zurück über das Timmeljoch nach Sölden kamen 130km und über 7000hm zusammen. Einmal fuhr ich sie sogar nur mit einer Hüttenübernachtung während ich mich ständig von einem fast 3000ter zum nächsten treten musste.

Es war in Freistadt -Österreich und 2009 u. 2010 hatte ich hier schon einmal den 24h Indoor WM-Titel geholt welche ich nun zu einem einzigartigen Triple, oder einem Hattrick ausweiten wollte. Alles verlief wortwörtlich atemberaubend bis nach ca. 7-8h ein unverschuldeter Sturz bei dem mich ein Fahrer eines 8er Team von hinter einfach über den Haufen fuhr und das ohne Rücksicht auf Verluste. Klar ist man als Einzelfahrer nie so schnell wie ein 8er Pilot da man sich die Strecke und Zeit sehr gut einzuteilen hat und nicht pausieren kann wenn man gerade mal 2-3 schnelle Runden hingelegt hatte. Ein regelrechter Abflug in einen Stapel Europalette in den ich rücklings einschlug brachte mich minutenlang zum liegen ehe endlich ein direkt neben mir stehender Streckenposten reagierte und das Rennen zunächst abbrach. Sofort kam ich ins örtliche KH wo ich erst mal 2h in der Wartezone ausharren musste ehe ich kurz vor einem Kreislaufversagen stehend behandelt wurde und eine Nacht stationär lag. Erst hier wurde man dann etwas schneller im ärztlichen Tun und röntgte mich. 6 gebrochene Rippen und 2 abgebrochene Wirbelfortsätze waren die Diagnose. Die Saison war gelaufen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich endlich wieder auf dem Rad sitzen konnte da hier meine Rückenschmerzen unglaublich waren. Aber ich war ein Kämpfer und 2013 war ich schon wieder am Start der 24h Indoor DM in Rotenburg a.d.Fulda. Wie vor einem Jahr zeigte ich wo es in der Handicapklasse langzugehen hat wenn ich am Start war und dem zweit plazierten hatte ich nach 8 h schon so viel Zeit abgenommen das sich nur noch die Zeit halten brauchte eigentlich nur noch zu reagieren musste um endlich auch einen solchen Titel zu haben.

Mein Fehler war nur der das ich bei einer solchen gefühlten Überlegenheit meistens noch stärker unterwegs war da ich meine Gegner nicht mehr besiegen sondern bestrafen wollte. Das rächte sich so, das ich in einer Abfahrt im Außenbereich  in einer tiefen und brutale Rillen stürzte die schon vorher laufend von Streckenposten repariert wurden. Ich fühlte nur noch das ich einen lauten Knacks hörte. Dann blieb ich liegen und alles war sehr sehr ruhig um mich.

Ein Krankenwagen fuhr vor und brachte mich wieder mal ins KH. Röntgen und Diagnose Schlüsselbein-Trümmerbruch. Ende potente!! Gerade mal ein Rennen begonnen und nach wenigen Stunden der Stand wie vor einem Jahr. Totalschaden!! So verging das restliche Jahr 2013 und auch 2014 folgte ohne aktiv zu werden. Meinen materiellen Gönnern gab ich Bescheid das ich wohl nicht mehr in den Radsport aktiv zurück kommen würde. Und meiner Seele? Meiner Seele passte das überhaupt nicht und sie fing an mich zu ärgern mit Unausgeglichenheit u.u.u!

2015 wollte ich gedanklich wieder etwas meine Aktivität hochfahren und wenigstens Radfahren ohne Rennen im Kopf zu haben. Ja, wollte ich aber ich schien einfach das Pech gepachtet zu haben das mir vor 3 Jahren nie in die quere kam. Ich ging aus dem Hause. Abends um 18 Uhr und rutsche im Februar auf einer Eisfläche aus.

Fazit: Rotationsmanschette in der li. Schulter gerissen, re. Anriß und li. Bizeps Muskel durch. Erneuter Totalschaden, und diesmal Schulter linke.Nach der mehr als 2 stündigen OP meinte der Operateur das nun ein Jahr absolutes Verbot sportlich den Arm zu beanspruchen anstehen würde. Danach könnte ich alles wieder so tun wie es vorher war, außer zu stürzen natürlich. Jetzt wollte ich überhaupt nichts mehr mit dem Rad zu tun haben was überhaupt nicht gut für mich war und ich dies auch merkte. Ich wurde langsam etwas pummelig um es moderat auszudrücken. Nach 6 Wochen saß ich schon wieder auf dem Hometrainer und nach 8 Wochen auf dem Rennrad. Verdammt war das geil und mein Arzt meinte nur das er so etwas noch nicht erlebt hatte bei so einem vorangegangenen Verletzungsbild. Ich fuhr 2016 -  20000km  um zu sehen was denn meine Schulter so meinte, oder wo sie vielleicht schmerzliche Ansprüche stellte. Sie meinte einfach nichts und so war ich froh. Ich begab mich auf die Eurobike die ich schon Jahre nicht mehr besucht hatte und traf viele alte Sponsoren und sportliche Freunde wieder. Ein Wort gab das nächste und schon war wieder das Sponsoring und das Thema Radrennen im Gespräch. Naja, was soll ich sagen. Ich fühlte mich einfach sehr gut, mein Name war noch in aller Köpfe und Munde, und die Ansprachen der Sponsoren mich wenn nötig materiell wieder zu begleiten zeigte mir das man mich wohl sehr gerne wieder in ihren Reihen hätte. Das gedankliche Comeback fuhr Kopfkino!!!

 

Das Comeback:

Ich war immer so eingestellt das ich alleine festlege wann der beste Augenblick des Aufhörens sein soll. Jedenfalls nicht so nach einem Verletzungsszenario, oder während eines sportlichen Tiefpunktes, oder eines nicht von mir gewünschten Augenblickes. Ich möchte gerne wenn möglich nach einer weiteren persönlichen Mond.-oder vielleicht Marslandung aufhören. Spätestens 2018 soll das sein, aber vielleicht auch schon 2017 wenn ich das Gefühl habe nur noch zum Spaß über, oder durch die Alpen oder Skandinavien zu rollen. Die Natur in mich aufzusaugen und alles schöne was ich in 14 Jahren aktiven Radsports während des Vorbeifliegens oft nur im Augenwinkel wahr genommen habe richtig zu realisieren.

Es gibt auch noch zwei richtige sportliche Lebenswerke die ich gerne tun würde. Zum einen einmal die Alpenüberquerung von Graz zum Mt. Blanc, den sogenannten LANGEN RITT über 1000km und 26000hm , also von Ost nach West und nicht wie üblich von Norden nach Süden und dies in ca. 14 Tagen zu wagen.

Oder ein Reiserad mit Anhänger als Begleitung den WEITEN WEG von meiner Haustür zum Nordkap, und dann über die Lofoten und die wunderschöne norwegische Westküste und deren Fjorde den Rückweg zu nehmen. Alles natürlich alleine wenn möglich. Als absolutes Abenteuer das mich durch Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark führen würde. In 90 Tagen so meine schon ausgearbeitete Streckenführung würde das geplant sein. 8800Km und täglich an die 120km mit je einer wöchentlichen 1 Tagespause. Die skandinavische Mittsommernacht würde mir lange nachts den taghellen Weg mit der Sonne weisen, und die Träume würden hier unendlich lange für mich anhalten wie es meine Seele sich immer wünscht. Startzeit wäre im Mai/Juni geplant.

Aber zunächst steht 2017 eine richtige Mutproben auf meinem Comeback Programm. Und ein Titel der mir noch in meiner Sammlung fehl. Das wird aber in einer Story - Meine Comeback Geschichte -  etwa im   August/September 2017 erzählt.

 

Aktuelle Vorhaben 2017 als Comebackeinstieg:

Ich stehe bereits auf der Startliste der deutschen Herausforderung auf der Straße. Das 1100km u. 7500Hm messende Race Across Germany von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen www.RaceAcrossGermany.de . Alleine unsupported also ohne Begleitfahrzeug und fremde Hilfe. Mein Ziel Streckenrekord als Handicapper. Kein Handicapper hat sich bis jetzt an diese Strecke gewagt Das wird ein Ritt durch alle Schattenwelten eines Straßenradsportlers. Super dazu wäre natürlich wenn ein Mitarbeiter der Redaktion als Begleitung diese Tortur in Worten und Bildern dokumentieren könnte. Dabei werde ich von vielen alten und auch einigen neuen Sponsoren materiell bestens unterstützt. Nur treten darf ich selbst!! Die Agentur Göpfert aus Michelau hat sich sofort bereit erklärt mich zum Rennen frei zugeben nachdem man meine beachtlichen Erfolge gelesen hatte. Auch wird 2017 auf zwei MTB-Rennen gesetzt. Das 24h DM Rennen am Alfsee b. Osnabrück www.24h-alfsee.de u. Das 12h EM Event in Diessen am Ammersee www.schatzbergrennen.de . Die Vorbereitung wird die Super-Ranndoneur Wertung in Treuchtlingen bei Weißenburg sein wo ich 200 - 300 – 400 – und 600km zu absolvieren habe und dazu auf www.randonneure.de mehr zu erfahren ist. Zwei mal habe ich diese Wertung schon erfolgreich gemeistert.

 

Meine Gedanken die mich auf diesen langen Wegen begleiten werden:

Mein Körper und mein Geist sind ein Team, und irgendein Teammitglied von ihnen bringt mich immer ins Ziel -

oder

eine Sekunde – Minute – Stunde – Tag oder Woche ist für mich eine Totalerholung meiner Seele wenn ich Radsport treibe -

oder

Mir geht es im Radrennen nicht darum andere zu schlagen, sondern vielmehr mich selbst zu schlagen. Das gibt mir die Stärke meiner Seele zurück.

 

Ich liebe den Kriegszustand in mir wenn ich auf Ultralangstrecken meinen Körper und die Distanz bezwingen konnte,und dabei nie das Gefühl hatte wie eine Wanderdüne unterwegs gewesen zu sein!

 

Diese Gedanken werden mich dabei hoffentlich immer wieder begleiten wenn es heißt:

DER WEG IST DAS ZIEL!!

 

m.b.

Michael Büttner

Quelle: 

Text und Fotos: Michael Büttner

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Radmarathon-Report: Marathonisti

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03.03.2017

 

Radmarathon-Report: Marathonisti

Er ist 48 Jahre alt, arbeitet 40 Stunden pro Woche – und gewinnt nebenbei große, lange, schwere Radmarathons. Durch Training, Disziplin, Taktik. Ein Einblick in die Saison des Bernd Hornetz. 
 
Eigentlich war das alles nicht so geplant. Und dann bin ich plötzlich in der Spitzengruppe, beim Granfondo Charly Gaul, einem Radmarathon, der schwierig ist und gut besetzt. Er ist eines von vielen Highlights meines Jahres 2016. Diese Saison ist wie ein Comeback für mich – und das im bereits fortgeschrittenen Radfahreralter. Das vergangene Jahr lief schlecht, ich bin wenige Rennen gefahren, kam nicht in Tritt, musste immer wieder wegen privater und beruflicher Verpflichtungen pausieren. Es ist mein 16. Jahr als Radfahrer. Erst im Alter von 32 habe ich das Rennrad für mich entdeckt. Jetzt bin ich eigentlich immer der Älteste, der bei den großen Radmarathons vorne rumfährt. Der Charly Gaul gehört zu den traditionsreichen Granfondos im Mutterland der Radmarathons, in Italien. 141 Kilometer lang, 4000 Höhenmeter schwer, Startort ist Trento. Eine absolute Besonderheit ist, dass es eine Art Bergankunft gibt: Das Ziel ist in Vason, auf fast 1700 Metern, der Schlussanstieg ist fast 20 Kilometer lang.

Fassungslos

Das wirkliche Rennen beginnt moderat. Vom Start weg folgt eine Attacke der nächsten. Wenn jemand geht, dessen Stärke ich kenne, gehe ich mit. Und so finde ich mich schon nach 40 Kilometern in einer Sechs-Mann-Spitzengruppe. Ich habe keine Ahnung, wie meine Form ist. Die Unsicherheit überwiegt. Als der Anstieg zum Monte Bondone beginnt, habe ich ein schlechtes Gefühl. Doch mit jedem Kilometer, mit jeden 100 Höhenmetern fühle ich mich besser. Ich sehe, dass die anderen mehr leiden als ich. In der Führung ziehe ich leicht das Tempo an, später drehe ich mich um und sehe, dass wir nur noch zu viert sind. Ab der Abfahrt fährt außer mir nur noch einer mit vollem Einsatz, der Sieger des Maratona d’les Dolomites, Cristian Nardecchia. Einer der anderen beiden konnte nicht mehr mitführen, der andere wollte nicht. Irgendwann bekomme ich leichte Bauchschmerzen – durch zu viele Gels und zu wenig Wasser. Im Schlussanstieg mache ich dann bis auf die letzten fünf Kilometer quasi alleine die Führungsarbeit. Dann ist nur noch einer an meinem Hinterrad. Jetzt muss ich taktieren. Ich gehe aus der Führung, es kommt fast zu einem kurzen Stehversuch – dann, endlich, fährt Luciano Mencaroni nach vorne. In meinem Kopf gehe ich die letzten zwei Kilometer durch. Ich kenne die Strecke gut. Dort muss mein Antritt kommen. Und so kommt es. Ich komme weg. Der letzte Kilometer tut weh, aber mein Körper ist von Glückshormonen geflutet. Ich rolle über die Ziellinie und kann nicht fassen, was gerade passiert.

Auf einen Platz unter den besten 20 hatte ich spekuliert. Jetzt wurde daraus der Sieg bei solch einem großen Rennen. Unfassbar. Die Zeit meiner besten Ergebnisse liegt schon ein wenig zurück. In den Jahren 2012 und 2013, als ich unter anderem den Nove Colli Radmarathon gewonnen hatte. Heute bin ich 48 Jahre alt und mir darüber bewusst, dass sicher die Spekulationen losgehen werden. Darüber, ob das bei mir mit rechten Dingen zugeht. Oder ob ich wie andere, bereits positiv getestete Radmarathonfahrer zu unerlaubten Mitteln greife, um meine Leistung zu steigern und mein Selbstwertgefühl. Dem ist nicht so. Die Erklärung ist ganz einfach. Es ist das erste Mal seit mehr als zwei Jahren Jahren, dass ich drei, vier, fünf [es waren genau drei] Monate kontinuierlich und konzentriert trainiert habe. Dazu habe ich aktuell noch drei Kilogramm weniger auf den Rippen. Mein Training versuche ich transparent zu gestalten, indem ich fast alle Fahrten per App aufzeichne und auf die Plattform Strava hochstelle. Aktuell steht dort eine Kilometerzahl seit Jahresbeginn von 18.600 – und 230.000 Höhenmeter.

Schweizer Träume

Früher in der Saison, beim Engadiner Radmarathon, hat es noch nicht ganz nach vorne gereicht. Auch hier war klar warum. Ich war noch nicht stark genug. Die Top-Drei waren noch eine Klasse besser am Berg und ich war noch etwas zu schwer. Als vorm letzten Anstieg, dem Albula, in meiner Gruppe nur noch gebummelt wurde, habe ich angetreten und nur Wolfgang Hofmann hat reagiert und ist mir hinterher. Wir sind zusammen oben angekommen – wie auch im Ziel, als vierter und fünfter. Zu diesem Zeitpunkt fuhr ich noch im Verein meines Heimatvereins RSV Forchheim. Heute sind wir Teamkollegen im Team Corratec. Im Engadin hätten wir klar die Teamwertung gewonnen, denn auch der Sieger fuhr in dem weiß-blauen Trikot des bayerischen Radherstellers: Johannes Berndl. Auch landschaftlich beziehungsweise von der Strecke her ist der Engadiner ein absoluter Traum. Vier Pässe über 2000 Meter, 211 Kilometer, von Zernez aus erst über den Ofenpass, dann die Forcola di Livigno, der Bernina, der Flüela und schließlich der Albula Pass.

Mehr Selbstbewusstsein

Nach dem Engadiner kam für mich das nächste Highlight in Österreich: der Tannheimer Tal Radmarathon. Die Runde führt durch das Allgäu, den Bregenzerwald, das Lechtal, über den steilen Riedbergpass und den Hochtannberg: 224 Kilometer, 3300 Höhenmeter. Durch das überraschend gute Ergebnis und ein weiteres Kilogramm weniger hatte ich diesmal schon mehr Selbstvertrauen. So bin ich dann das Rennen, wie ich es am liebsten mag, am ersten langen Anstieg sehr offensiv angegangen, um eine kleinere Spitzengruppe zu bilden. Vieles ergibt sich einfach spontan aus der gefühlten und tatsächlichen Verfassung. Die Gruppen liefen hier unglaublich gut, immer sind alle Fahrer mitgezogen. Zum Gaichtpass fühlte ich mich noch so stark, dass ich mir eine volle Attacke und ein Solo über die letzten 15 Kilometer zutraute. Nach 6:17 Stunden war ich im Ziel. Als erster.

Auch das hatte ich mir vor dem Startschuss nicht zugetraut. Das Selbstvertrauen wuchs im Verlauf dieser Saison immer weiter. Und so probierte ich mich auch in neuem Terrain aus: in einem Jedermann-Rennen des German Cycling Cups. Aber immerhin keinem, bei dem es am Ende zu einem Massensprint kommen würde, sondern dem am Nürburgring. Es war schweres Rennen, so wie ich es mag. Klar war ich in diesem Feld heuer ein bisschen der Exot, was sich dann auch in meiner Fahrweise niederschlug.

100 km/h

Gegen die Teamtaktiken der großen Mannschaften mit viele starken Fahrern, die ihre Kapitäne schützen, musste ich schon sehr viel an den Anstiegen investieren, um dort, wo jeder Farbe bekennen muss, deren Körner zu verbrennen. Das sollte sich dann gegen Ende auszahlen, als sich eine kleinere Gruppe bildete, die beim letzten Hauptanstieg bis auf drei Fahrer zerfiel. Wir kamen gemeinsam ins Ziel, ich als zweiter. Das Ganze ist schon ein sehr besonderes Event. Der Reiz besteht aus vielen Begebenheiten. Das Umfeld der Grand-Prix-Strecke und der alten Nordschleife. Außerdem gibt es so viele verschiedene Wettkämpfe gleichzeitig auf der Strecke. Man muss sehr konzentriert sein und den Überblick bewahren, sonst kann es auch gefährlich werden in den Abfahrten, in denen teilweise deutlich über 100km/h auf dem Tacho stehen. Zudem warten sechs Mal 500 Höhenmeter – also in jeder der sechs 24-Kilometer-Runden. Eine Herausforderung – aber eine, die ich mir selbst gestellt und voll genossen habe. // 

 

Das Training

 

Im Training vor den Rennen ging es hauptsächlich um zwei Themen: zunächst einmal nach der langen Pause Grundlagen aufzubauen und viele Kilos zu verlieren. Mit etwa 900 Kilometer pro Woche habe ich mich mächtig ins Zeug gelegt. Möglichst 4,5 Stunden im Grundlagenbereich G1 und zwischendrin auch intensivere G2/EB-Intervalle. Dass dies überhaupt von Null auf Hundert so über zehn Wochen zu verkraften war, ist – so glaube nicht nur ich, sondern auch viel jüngere Trainingspartner – meine besondere Stärke. Wenn ich einigermaßen mit der Intensität haushalte, kann ich sehr kompakt über die vielen Kilometer schon eine sehr gute Grundform aufbauen. 12.000 Kilometer in drei Monaten führen zu einem ganz anderen Niveau als die gleichen Kilometer in fünf Monaten. Gleichzeitig schmelzen dann auch die Kilos viel schneller, auch weil ich einfach viel weniger Zeit für eine weitere Leidenschaft habe: Essen. Die letzten drei Wochen vor dem ersten Wettkampf habe ich dann deutlich mehr Intensitäten eingestreut. Fast alles am Berg, mit Intervallserien zwischen zwei und 30 Minuten an unterschiedlichen Trainingstagen. Zum Beispiel: 3 Serien je 5 x 2 Minuten SB (>420Watt) oder 3 x 20 - 30 Minuten (> 320Watt). Die richtige Form kommt eben nur, wenn man wirklich hart trainiert und dazwischen ordentlich regeneriert. Eine ganz einfache Formel, die aber von vielen nur sehr schwer einzuhalten ist. Auch von mir, weil oft Zeit für die idealen acht Stunden Schlaf fehlt. Zwischen den Rennen habe ich gar nicht so sehr fokussiert auf die Ergebnisse trainiert, weil der weitere Formaufbau noch im Vordergrund stand. Also weiterhin hohe Umfänge, aber meist nur ein bis zwei intensive Tage. Die Rennen sind intensiv genug und halfen mir auch, nochmals Gewicht zu reduzieren. 

 

 

Bernd Hornetz

Der 48-Jährige lebt bei Karlsruhe und arbeitet in der IT-Beratung. Zum Radsport kam er erst im Alter von 32 Jahren. Als erster Nichtitaliener gewann er den berühmten Nove Colli Radmarathon. Im vergangenen Jahr fuhr er für das italienische Granfondoteam Beraldo Green Paper, seit Mitte dieser Saison nun für das deutsche Team Corratec, zu dem viele sehr erfolgreiche deutsche Radmarathonspezialisten gehören, unter anderem Johannes Berndl. Sein Beraldo- Teamrad hat er inzwischen gegen ein Corratec CCT Evo DA getauscht. 

 

Quelle: 

Autor: Bernd Hornetz; Bilder: Rad am Ring, GF Charly Gaul, Lamapix

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Die Doping-Diskussion

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03.05.2017

Die Doping-Diskussion

"Eine Doping-Diskussion" als Kommentar von Bernd Hornetz.

 

Die Sieger des Ötztaler Radmarathons und der Tour de France haben eine Gemeinsamkeit: Sie werden fast schon traditionell im Anschluss an die Siege des Dopings verdächtigt. Etliche Sieger der letzten Jahre wurden wenig später bei anderen Events des Dopings überführt. Auch Bernd Hornetz sieht sich nach seinem Ötztaler-Sieg Anschuldigungen ausgesetzt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern geht Hornetz mit dem Thema offener um. Sein Kommentar:

„Wer zweifeln will, dem kann ich das nicht verübeln. Es ist absolut nachvollziehbar. Das zeigen die vielen positiven Dopingproben, die es auch im Hobby- und Amateurradsport gibt. Zu meinem Ötztalerergebnis möchte ich noch einige Zahlen und Fakten nennen: Zuallererst die Rennbedingungen. Denn die waren tatsächlich ideal, um eine sehr gute Zeit zu erzielen, was nicht nur mir, sondern auch sehr vielen anderen Fahrern gelungen ist. Dazu kann man die Zeiten in der Spitze ebenso heranziehen wie die der Fahrer auf den Plätzen 100 bis 400. Im Übrigen gab es schon mindestens zweimal schnellere Zeiten: 2001 fuhr Hugo Jenni (damals als Profi) 6:50:31 Stunden und 2004 Mirco Pulgioli 6:54:23 Stunden.

Faktor 2, das Gewicht:

Ich esse zu gerne, als dass es viel weniger werden könnte. So habe ich reichlich Fett auf den Rippen. Ich würde vermuten, es sind für einen Bergfahrer indiskutable neun oder zehn Prozent Körperfett, die mir aber am Ende bei so langen Rennen in gleichmäßiger Fahrweise möglicherweise wieder helfen. Auf meine 63 Kilogramm Körpergewicht muss man die sechs Kilogramm für mein Corratec-Rad, die Trinkflaschen, ein paar Gels und Bars und den Rest der Ausrüstung draufrechnen.

Faktor 3, das Training:

Auf Strava sieht man, dass ich meine 20.000 Trainingskilometer, die ich vor dem Ötztaler in den Beinen hatte, fast komplett innerhalb von nur viereinhalb Monaten gefahren bin. Wenn man das aushält, neben der Arbeit, dann hat das einen ganz anderen Effekt, als verteilt auf acht Monate. Und genau das ist eine meiner größten, wenn nicht die größte Stärke. Bei diesen Umfängen zeigen mir viele Freunde und Trainingskollegen regelmäßig – und ab und zu auch meine Frau – den Vogel. Aber mir geht es gut dabei.

Faktor 4, die Gene:

Ergänzend zu dem zuvor genannten kann ich lange eine hohe, aber nicht zu hohe Leistung treten. Das war bisher bei allen meinen „größten“ Erfolgen so: Immer war ich sehr lange in Fluchtgruppen oder fuhr alleine. Ich hatte dieses Jahr wegen der langen Trainingspause von Januar bis Mitte April keinen Leistungstest, aber meine FTP (Functional Threshold Power) wird auf 335 Watt geschätzt. Dass der Mensch ab dem Alter von 40 Jahren etwa zwei Prozent seines Leistungspotenzials pro Dekade verliert, haben mir Sportwissenschaftler und Trainer wie Dennis Sandig und Kuno Messmann bestätigt. Meine Lust am Radfahren ist dennoch ungebrochen.“

 

Weitere Informationen zum Ötztaler Radmarathon 2016 – 240 Kilometer, 5500 Höhenmeter:

Quelle: 

Autor: Bernd Hornetz; Bild: Sportfotograf

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Rundfahrt für den Frieden

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03.05.2017

Ein Radrennen durch Israel, Palästina, Ägypten, Jordanien

Für Amateure und Profis - der mittlere Osten

 

Petra, das ist: Meterhohe Säulen, Ornamente, Fenster, Räume, Treppen – alles aus einer riesigen Felswand gehauen. Dies ist der Ort, an dem im Hollywoodfilm "Indiana Jones" der heilige Gral vor der Welt versteckt wird - dies ist der wohl berühmteste Ort Jordaniens. Mitten in der Wüste. Petra, dies ist auch das Etappenziel eines neuen Projekts, das vor vier Jahren als Traum begann, als Traum, der völlig utopisch klang, nicht machbar, unmöglich. 2018 wird er Wirklichkeit. Er heißt: Middle East Peace Tour.

Der Traum ist: Ein Radrennen durch einen Brennpunkt der Welt. Durch verfeindete Staaten, durch den mittleren Osten, durch Jordanien, Ägypten, Palästina, Israel. Sieben Etappen, mit dem Start in der jordanischen und dem Ziel in der israelischen Hauptstadt - von Amman nach Jerusalem. 700 Kilometer, vorbei am roten Meer, am Toten Meer, am tiefsten Punkt und dem größten Krater der Erde. Die Organisatoren kommen aus Österreich und Israel. Doch eingebunden sind alle: jordanische Bürgermeister, die Tourismus-Ministerien, der palästinensische Sportverband. Auch die österreichischen Botschafter haben viele Türen geöffnet.

Sieben Etappen

Vier Jahre sind vergangenen seit dem Entschluss, das Unmögliche zu versuchen. Bis zu dieser Auftaktveranstaltung im April. Eine Reise durch die Region, mit Journalisten aus der ganzen Welt, mit Erlebnissen und Kurzversionen der Etappen. Als Vorgeschmack auf das, was dann im September 2018 seine Premiere feiern wird: die Middle East Peace Tour. Das Konzept: Rennenfahren, Reisen, Erleben, Menschen verbinden. Bis zu 500 Fahrer wollen die Veranstalter an den Start bringen. Hobbysportler, Amateure und Profis. Das Etappenrennen wird beim Weltradsportverband registriert. Somit werden auch UCI-Punkte vergeben. Dass Profis und Hobbyathleten gemeinsam an den Start gehen, ist bislang eher aus dem Mountainbikesport bekannt. Mit diesem Konzept wurde etwa das "Cape Epic" in Südafrika zum bedeutendsten Mountainbike-Etappenrennen der Welt.

Eine Reportage aus dem mittleren Osten - über Wüsten, Meere, Glaube und die soziale Kraft des Sports – lesen Sie in der kommenden Print-RennRad-Ausgabe Nummer acht.

 

 

Der Zeitraum des Etappenrennens: vom 9. bis zum 15. März 2018.

 

Die Etappen:

1. 30 Kilometer, Kriterium in Amman, Jordanien

2. 78 Kilometer, Totes Meer – Petra (mit 130 Kilometer Transfer)      

3. 143 Kilometer, Petra – Akaba             

4. 25 Kilometer Zeitfahren, Taba – Taba, Sinai Ägypten        

5. 155 Kilometer, Eilat - Mitzpe Ramon, Israel

6. 138 Kilometer, Mitzpe Ramon – Neve Zohar

7. 112 Kilometer, Neve Zohar  – Jerusalem

 

Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.meptour.com/

Quelle: 

Fotos: MEPT, Regina Stanger

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Kommentar: "Frech und Unfair"

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04.05.2017

Kommentar: „Frech und Unfair“

Ein Kommentar von Daniel Rubisoier

 

„Der Radsport verbindet Menschen. Doch das hemmungslose Unterstellen von Doping schadet dem Radsport fast so wie es das Doping selbst tut. Natürlich gibt es schwarze Schafe – sowohl unter den Topfahrern als auch unter den restlichen Teilnehmern. Auch ich habe mich früher insgeheim gefragt, wie beim Ötztaler eine Zeit von unter 7:15 Stunden möglich sein kann. Doch es gibt immer Ausnahmetalente. Dazu weiß ich von Teilnehmern mit einem Zeitergebnis von unter 7:15 Stunden, die sich ohne Vollzeitarbeit nebenher akribisch auf den Ötztaler vorbereitet haben und professionelles Training bereits über Jahre hinweg betreiben.

Frustrierend ist, dass Rundumschläge und Unterstellungen in der Anonymität des Internets passieren. Dort wird ohne Hemmungen ausgeteilt. Ein gutes Beispiel für solche respektlosen Behauptungen ist die Diskussion über die Leistung von Bernd Hornetz. Er hat sich seit Anfang des Jahres voll und ganz auf den Ötzi konzentriert, trainierte akribisch und in sehr hohem Zeitumfang. Dazu ist manchmal gerade bei solchen Rennen auch etwas Glück von Nöten, um die richtige Gruppe zu erwischen und sich nicht von falschen Fahrern ziehen zu lassen. Ein Ausdauertalent ist Bernd ohnehin und so ist für mich seine Leistung nachvollziehbar. Ob der Sieger nachgeholfen hat oder nicht, kann natürlich ohne Kontrollen letztendlich nicht festgestellt werden. Dies rechtfertigt aber keine Behauptungen, die nicht nur an Rufmord grenzen, sondern darüber hinausgehen. Rufmord an einem Sportler – und am gesamten Radsport. Für mich ist die Leistung des Ötztaler-Siegers eine Motivation in dem Bewusstsein, dass ich noch viele Jahre vor mir haben kann. Meiner Meinung nach sollte dem Radsport zuliebe umgedacht werden und gute Leistungen nicht zwangsläufig mit Doping in Verbindung gebracht werden. Als Trainer weiß ich, dass es unterschiedliche Talente gibt und unterschiedliche Typen – einige wenige Sportler bringen mit weniger Training dieselben oder bessere Leistungen als andere, die viel mehr trainieren. Es gibt viele Parameter, die bei sportlichen Leistungen eine Rolle spielen. Die genetischen Voraussetzungen zum Beispiel. Die eigene Leistung aber mit der Leistung eines erfolgreicheren Sportlers zu vergleichen und dann zu sagen, ‚Ich trainiere so fleißig und der ist besser als ich, das kann nicht sein. Natürlich dopt der‘, das ist meiner Ansicht nach nicht nur frech, sondern zeugt von Charakterlosigkeit.“

 

 

 

Informationen zum Autor:

Daniel Rubisoier aus der Nähe von Innsbruck ist selbst seit 20 Jahren Ausdauersportler und zehnmaliger Teilnehmer am Ötztaler Radmarathon. 2016 kam er zum dritten Mal in Folge unter die Top 10. Seine Zeit: 7:07 Stunden. 

Mehr Informationen unter:

www.rubi.at

Quelle: 

Autor und Bild: Daniel Rubisoier

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Rekordvorsprung: Strasser gewinnt RAAM

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22.06.2017
Strasser gewinnt RAAM

Christoph Strasser hat zum vierten Mal das Race Across America (RAAM) gewonnen. Der Steirer erreichte am Morgen des 22. Juni 2017 (MESZ) mit einem Rekordvorsprung von eineinhalb Tagen und 700 Kilometern das Ziel in Annapolis. Das RAAM gilt als das härteste Radrennen der Welt - die 4940 Kilometer der siebten Auflage legte Strasser in acht Tagen, neun Stunden und 34 Minuten zurück.

In den Nachtstunden erreichte Christoph Strasser das Ziel in Annapolis, der Hauptstadt des Bundesstaates Maryland an der Ostküste der USA. Mit bengalischen Feuern wurde der 34-Jährige von seinem elfköpfigen Betreuerteam empfangen. „Ich bin jetzt fix und fertig, aber auch überglücklich über meinen vierten Sieg beim Race Across America", sagte Strasser direkt nach dem Rennen. "Jetzt freue ich mich auf ein richtiges Bett und auf einige Stunden Schlaf. Nach über einer Woche werde ich zum ersten Mal nicht nach 50 Minuten Schlaf wieder aufgeweckt, weil ich mich gleich wieder aufs Rad setzen muss."

Rekordvorsprung
Bereits am zweiten Tag ging Christoph Strasser beim RAAM in Führung, nachdem er aus taktischen Gründen den Beginn ruhiger anging. Von da an spulte er seine Kilometer ab und baute seinen Vorsprung sukzessive aus. Im Ziel hatte er mehr als 700 Kilometer Vorsrprung auf den US-Amerikaner Mark Pattinson. Der hatte zu diesem Zeitpunkt gute Aussichten, zum vierten Mal das RAAM als Zweiter zu beenden. An der dritten Stelle lag der Deutsche Guido Loehr, gefolgt vom vielfachen RAAM-Finisher Marko Baloh aus Slowenien. „Der Vorsprung von Christoph ist irre und größer als bei seiner Rekordfahrt 2014. Mit 700 Kilometern auf den Zweiten hat er eine neue Bestmarke in der RAAM-Geschichte aufgestellt. Und auch die Durchschnittsgeschwindigkeit war enorm und seit Beginn des RAAM die viertschnellste Zeit“, sagte Teamchef Michael Kogler. Auf Strassers gesundheitlichen Zustand angesprochen, sagte der Steirer: „Natürlich hat Christoph die üblichen Wehwehchen, etwa am Hintern und den Nerven an der Hand. Aber er ist sonst tipptopp beisammen.“

600 Kilometer pro Tag
In den acht Renntagen spulte Christoph Strasser pro Tag 600 Kilometer ab, die Durchschnittsgeschwindigkeit inklusive Pausen betrug 25km/h. Die gesamte Schlafzeit belief sich auf nur 8,5 Stunden. Täglich verbrauchte er zwischen 9.000 und 12.000 Kalorien, im Schnitt musste er 400 Kalorien pro Stunde zu sich nehmen, die Flüssigkeitszufuhr betrug zwölf Liter pro Tag. Strassers durchschnittliche Leistung pendelte sich in den letzten Tagen des RAAM bei 180 Watt ein - starke Variationen gab es je nach Motivation und Müdigkeitszustand.

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Mont Ventoux - Club der Verrückten

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18.07.2017

Mont Ventoux - Club der Verrückten

Drei Wege führen auf den Mont Ventoux. Wer alle drei Auffahrten an einem Tag bewältigt, erhält Einlass in den „Club der Verrückten“. Uwe Kolb aus dem Team Nutrixxion4Fun gehört seit Kurzem dazu. 
 

Vor vier Jahren hatte Uwe Kolb den Mont Ventoux schon kennengelernt. Er fuhr ihn damals, von Bedoin beginnend hoch zum Gipfel. Schnell war die Überzeugung gereift: „Das ist mein Berg“. Die Zielsetzung ihn dreimal an einem Tag zu befahren, reifte Ende 2015. Mehr als ein halbes Jahr hatte sich Kolb auf dieses Abenteuer vorbereitet. Fast wäre der Anlauf auf den 1912 Meter hohen weißen Riesen in der Provence noch auf der Zielgeraden gescheitert. Kolbs Mutter verstarb eine Woche vor dem geplanten Start. Doch nur wenige Stunden nach der Beerdigung machte sich der Rheinhesse zusammen mit seiner Ehefrau auf den Weg Richtung Süd-Frankreich. Am darauffolgenden Morgen saß er im Sattel, um sich seinen Traum zu erfüllen.

Mondlandschaft

Wie läuft so eine dreifache Mount-Ventoux-Befahrung ab? Wie beim Pilgern muss man ein sogenanntes Stempelbuch besitzen. Den ersten Stempel gab es für Kolb im Hotel am ersten Startort Bedoin. „Das sollte der härteste Aufstieg sein“, so der Team-N4Fun-Athlet. 21,5 Kilometer lang, maximal 12,5 Prozent steil, 1620 Höhenmeter. Auf 1440 Meter über dem Meer ändert sich alles. Der Berg wird zum Mondkrater. Es gibt keine Bäume mehr, keine Sträucher und kein Gras. Kein Halm sprießt aus dem Geröll. Gut, dass der gefürchtete Mistral-Wind nicht weht. Zwei Kilometer vor dem Gipfel taucht rechts ein grauer Stein auf. Er zeigt die gebückte Silhouette eines Radfahrers und erinnert an Tom Simpson. Der Engländer starb an dieser Stelle am 13. Juli 1967, auf der 13. Etappe der Tour de France. Sein Denkmal am Ventoux wurde seitdem zum Pilgerort. Nach 1:30 Stunden ist Kolb am Gipfel und holt sich im Souvenirladen den nächsten Stempel. Dann heißt es Flaschen auffüllen und kurz die Aussicht genießen. Im Anschluss fährt Kolb nach Malaucéne ab, dem Startpunkt des zweiten Aufstiegs. „Den Stempel gab’s im örtlichen Radgeschäft.“ Diesmal geht es 21,2 Kilometer lang noch oben, 1570 Höhenmeter sind zu überwinden. Die steilste Stelle hat 14 Prozent. Nach 1:35 Stunden steht Kolb zum zweiten Mal auf dem Gipfel und holt sich seinen vierten Stempel. „Das Problem bei dieser Besteigung war die Sonne, die mir von vorn auf den Kopf brannte“, erzählt er lachend. Mit Tempo 70 geht’s wieder hinab, nach Sault. Stempel in der Tourist-
info, Flaschen auffüllen und auf geht’s. Der dritte Aufstieg ist auch gleichzeitig der längste mit 25,8 Kilometern, aber „nur“ mit 1210 Höhenmetern und 4,7 bis 12,5 Prozent maximal. Diesmal schafft es Kolb in 1:36 Stunden. Im Souvenirladen wartet bei 35 Grad im Schatten der letzte Stempel nach genau sechseinhalb Stunden. Jetzt heißt es nur noch einmal nach Bedoin abfahren, wo seine Frau auf ihn wartet. Nach genau sieben Stunden kommt Kolb voller Emotionen dort an. 

137 Kilometer, 4400 Höhenmeter

Kolbs Resumee: „Die Hitze war enorm, zum Glück liegt mir die Wärme“, so der 47-Jährige, der allen potenziellen Nachahmern einen Tipp gibt. „Ganz wichtig ist, immer zu trinken.“ 6,5 Liter Endurance-Drink verbrauchte er, dazu verdrückte er jede Stunde einen Riegel und ein Gel. Die letzten drei Stunden verdoppelte er die Kalorienzufuhr. Ansonsten fuhr der Informations-Elektroniker nur nach Herzfrequenz. Maximal 180 Schläge pro Minute, im Durchschnitt 155, so die Daten von Kolb, der in den sieben Stunden Fahrzeit 4400 Höhenmeter und 137 Kilometer zurücklegte. Er fuhr dabei als kleinste Übersetzung 36x28. „Es hat alles super funktioniert“, so Uwe Kolb. Er ist jetzt Mitglied im „Club der Verrückten“.

 

Quelle: 

Text: Peter Kehl; Fotos: Sportograf, N4Fun

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Wunderschöne Tortur

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18.07.2017
Michael Büttner startete beim Race across Germany

Das Race Across Germany als Handicap-Sportler. Mehr als 30 Stunden gegen Wetter, Strecke und sich selbst. Der emotionale Erfahrungsbericht. Das Rennen führt von Flensburg über 1100 Kilometer und 7500 Höhenmeter nach Garmisch-Partenkirchen. 20 Jahre nach seinem einem schweren Schlaganfall ging Michael Büttner als Handicap-Athlet an den Start. Sein emotionaler Erfahrungsbericht

Was treibt einen behinderten Menschen auf so eine Strecke, die schon für nicht behinderte die Hölle sein kann? Und das auch noch ohne Begleitfahrzeug und Solo. Solche Fragen stellte ich mir nie in den 14 Jahren, die ich nun schon meine Grenzen verschiebe. In denen ich anderen Menschen zeige, dass eine Behinderung nicht ein isoliertes Leben bedeutet. Dass man die Depressionen nicht Überhand nehmen lassen muss. Und vor allem: dass man glücklich sein kann, dass man fighten kann, gemeinsam mit anderen Handicap-Sportlern. Bis am Ende nicht der Arzt, sondern die Ziellinie kommt.

Zehn Monate zuvor: Ich lese zufällig von diesem RAG, dem Race Across Germany. Ich denke zehn Jahre zurück, denke daran wie schön es damals war, 78 Stunden beim Langstreckenklassiker Paris-Brest-Paris mitzufahren. 46 Stunden Dauerregen hatten sich da in meinen Weg gestellt. Ich habe durchgetreten.

1100 Kilometer, 7500 Höhenmeter

Seit Mittwoch bin ich nun in Flensburg. Am Freitag um 8.44 Uhr ist mein Start. Regen, Regen und noch mal Regen kündigte der Wetterdienst an. Es war kein Niesel, und auch kein leichtes Geplätscher von oben. Sondern es kam alles vom Himmel, was vom Himmel kommen konnte. Dazu Wind: nicht wie aus einem Föhn, sondern wie aus einer Kanone geschossen, meistens von vorne. Im Regen ging ich auf die Strecke und im Regen sollte meine Fahrt ein trauriges, bitteres Ende nehmen.

Nach wenigen Minuten war mir schon bewusst, dass meine Kleidung dieser Flut nicht lange widerstehen würde - obwohl ich Hightech-Material am Köper hatte. Eine Stunde dauerte es, ehe ich mir sagte: „So jetzt stehen wir hier. Im Dauerregen. Jetzt kannst du es der Welt zeigen. Deinen Freuden, deiner Frau, deinen Kindern und deinen Enkelkindern. Zeigen, was du drauf hast. Sei auf jeden Fall ein Kämpfer. So, wie Du es nach dem Schlaganfall 1997 warst.“ Zitternd vor Kälte schlage ich gute neun Stunden später bei der ersten Timing-Station auf. Und setzte sofort auch meine SMS mit Name, Startnummer, Nummer der Timer-Station und Zeit an Dieter, den Chef des RAG ab. Nur ein Wort kam in seiner Antwort-SMS: „WOW!!“ Das hat mir da so gut getan. Dass man mir und meiner Leistung Respekt zollt. Ich fuhr sofort weiter, auf den Weg zur Timing-Station Seesen–Bilderacher Höhe, auf dem die 25 Anstiege des Harzes auf mich warteten. Die einen kleiner, die anderen scheinbar unbezwingbar.

Regen, Regen, Regen

Endlich  hört es mal für eine Stunde auf, zu regnen. Ich hatte den Gedanken, für einige Minuten Pause im Trocknen zu machen. Hätte ich diesen Gedanken doch nur nicht aus meinem Kopf gelassen. Denn bei der Weiterfahrt schüttete es auf mich herab, wie es nur ging. Und auch mein Navi machte das zweite Mal schlapp. Zwanzig Minuten lang versuche ich, dieses Scheiß-Ding wieder zurück in sein, oder besser, zurück in mein Leben zu bringen. Ich hatte schon Tränen in den Augen, denn ich wusste: wenn das Navi nicht mehr geht, geht auch bei mir nichts mehr.

Gute 400 Kilometer hätte ich dann umsonst gefightet. Gefightet wie ein Stier in einer Manege namens RAG. Es ging einfach nicht mehr. Und ich holte mein Handy aus meinem 14 Kilogramm schweren Gepäck, verteilt auf Sattelausleger und Rucksack. Ich rief Dieter an, um ihm zu schildern, dass ich hier die Segel streichen werde. Ich sah keine Chance mehr, mit dem Kartenmaterial in jedem Ort neu den Weg suchen zu müssen. Bei Dieter ging nur die Mailbox ran. Scheiße! Ich stieg auf mein Rennrad und fuhr einfach die Straße entlang, drückte einfach nochmal auf mein Navi. Ich war von einer Sekunde auf die nächste der glücklichste Mensch auf dieser Strecke. Denn das Teil suchte den Track und die Anzeige sagte mir in Farbe: Du Narr, mach einfach weiter! Das tat ich dann auch sofort.

Probleme mit dem Navi

An einer steilen Rampe stieg ich ab. Ein Rennradfahrer gilt häufig als Weichei, wenn er absteigen muss. Ich wollte aber eben einfach mal für 100 Meter etwas anderes tun, als nur zu treten. Laufen war so schön dachte ich, während plötzlich Dieter über die Bergkuppe gefahren kam. „Hi Micha“, sagte er, „dein Navi scheint ja  wieder zu funktionieren. Wie geht‘s dir denn? Du bist ja prächtig unterwegs.“ Ich antwortete, etwas überspielt: „Na gut, etwas angeknockt, aber ansonsten gut.“ Dann kam Heiligenstadt und sein langer Anstieg. Der nahm mich richtig ran. Mein Puls ging schon nicht mehr über 135, da mein Herz seinen Frieden mit mir und meinem Körper längst gefunden hatte.

Vorher hatte ich jedoch noch eine Schrecksituation, als ich mich nach einem Anstieg sofort in eine Abfahrt stürzte. Meine Bremsen funktionierten nicht mehr so, dass ich schnell hätte stoppen können. Die lange Fahrt im Regen hatte meinen Belägen so zugesetzt, dass sie fast komplett aufgebraucht waren. Ich betete wirklich darum, dass die Abfahrt nicht in eine Kreuzung, sondern in eine T-Kreuzung enden würde. Denn anhalten war nicht mehr. Mir schossen die verschiedensten Bilder durch den Kopf. Was würde passieren, wenn es da unten so ausgehen sollte wie ich das bitte, bitte nicht wollte? Ich hatte so ein Glück: T-Kreuzung. Kein Auto, das Vorfahrt hatte. Ich konnte um die Kurve schießen wie ein Torpedo. Sofort fuhr ich rechts ran und stellte meine Bremsen neu ein.

So kam ich in Eschwege an und bog ab, wo mein Navi es mir anzeigte. Durch den Schlafentzug war ich seit Längerem unkonzentriert: Ich machte einen Navifehler. Ich befand mich auf der B27 Richtung Eisenach und merkte das nicht einmal. Vielleicht auch deshalb, weil endlich mal eine breite Straße etwas Entspannung zuließ. Zum Glück hatte ich mein Handy nach meinem letzten Anruf mit Dieter in meine Oberrohrtasche gesteckt. Jetzt läutete es. Meine Frau war am Telefon und sagte mir ganz hektisch, ich sei komplett falsch und müsste sofort an der nächsten Abbiegung diese B27 verlassen um zur dritten Timing-Station nach Berka/Werra kommen. Einen ellenlangen Anstieg und schätzungsweise 15 Kilometer Umweg brachte mir das ein. Das kostete mich garantiert die eine Stunde, die ich in den letzten Stunden so mühselig herausgefahren hatte.

Schlafentzug

Endlich an der dritten Timing-Station angekommen, setzte ich sofort eine erneute SMS ab, zur Kontrolle für die Rennleitung. Ein Mitstreiter fuhr gerade an mir vorbei. Ich war mit ihm schon einige Zeit in einem kleinen Wettrennen verwickelt und wir wechselten uns ständig mit der Pace ab. Ich hatte nun an die 620 Kilometer mit Umwegen hinter mich gebracht und nach meinen Berechnungen noch gut 29 Stunden Zeit. Bis Kitzingen waren es noch an die 150 Kilometer. Ich hätte in die zweite Nacht hineinfahren müssen. Ich musste aber in dieser kommenden Nacht einfach irgendwo ein bis zwei Stunden Schlaf finden. Denn ich war sehr, sehr müde und ich hatte richtig damit zu kämpfen, wach zu bleiben. Körperlich war ich aber noch sehr gut dabei und hier fehlte mir überhaupt nichts.

Ich hatte noch alle Möglichkeiten, die Zeiten für die Qualifikation zum Race Across America (RAAM) zu schaffen. Die normale Karenzzeit von 57 Stunden war ohnehin keine Gefahr für mich. Standesgemäß empfing mich nach wenigen Minuten ein erneuter Regenguss, der mir den Dreck aus dem Gesicht spülte. Mir viel auf, wie schön breit die Straße war, und wie gut der Asphalt trotz des heftigen Regens rollte. Ständig überholten mich Autos auf dieser doch recht lebhaft befahrenen Straße. Schon wieder wurde ich unkonzentriert und sah erst spät, wenige Meter vor mir, ein schräg zur Fahrbahn verlaufendes Bahngleis. Da lag ich auch schon mitten auf der Straße. Das hinter mir fahrende Auto konnte gerade noch ausweichen. Welches Glück hatte ich doch an diesem Tag schon gehabt! Der Fahrer stieg sofort aus und erkundigte sich, ob bei mir alles ok sei. Mit Adrenalin im Überschuss bejahte ich.

Verhängnisvoller Sturz

Unter Schock stand ich am Fahrbahnrand, richtete mein Cockpit, und stieg ich wieder aufs Rad. Wenige 100 Meter später merkte ich jedoch, dass ich mich doch stärker verletzt zu haben schien, als ich gedacht hatte. Mein linkes Knie schmerzte, sobald ich darauf stärkeren Druck ausübte. Bis Dermbach und dann bis Kitzingen wollte ich aber auf jeden Fall noch kommen. In Dermbach ging es dann aber einfach nicht mehr weiter. Ich hatte durch einen Fehler alles weggeworfen. Ich setzte mich in ein Bushäuschen. Die Tränen konnte ich nicht zurückhalten, ich war einfach so leer wie schon lange nicht mehr. Ein Anruf bei meiner Frau. Ein gebuchtes Hotelzimmer. Ausmachen, mich am kommenden morgen abholen zu lassen.

Einige Tage nach diesem Desaster muss ich sagen: Das Leben ist viel zu kurz, um lange traurig zu sein. 2018 gibt es wieder ein RAG - und zwar mit mir. Dieses Mal werde ich es mit einem Begleitfahrzeug in Angriff nehmen. Ich werde erneut versuchen, als Handicapper ins Ziel zu kommen. Und diesmal werde ich dieses Ding aus einer anderen Welt besiegen. Und es dabei demütigen, so wie es dies mit mir getan hat.

Der Blick nach vorne

Ich denke immer wieder an diese Sekunde der Entscheidung. Vor allem denke ich dabei an alle anderen, die es geschafft haben. Aber auch an die anderen, die es wie ich nicht geschafft haben. Menschen, die so wundervoll gekämpft haben, um einen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Menschen, die es geschafft haben. Und Menschen, die es nicht geschafft haben. An die 30 Herzen, die alles gaben, um ihre Besitzer ins Ziel zu bringen. Und die Hälfte davon, die es nicht geschafft hat. Und ich denke an alle, die ich 2018 gerne wiedersehe, um diese wunderschöne Tortur erfolgreicher zu wiederholen.

Ich denke an die Agentur Göpfert um Dieter und Clemens, die ihr Herz in diese Veranstaltung gesteckt und dabei sicherlich viele Freunde gefunden haben. Und ich denke auch an mich, der einen wunderschönen, mehr als 30 Stunden währenden Traum träumen konnte. Einen Traum, den ich sehr gerne hier wiederholen und zu Ende träumen würde.

 

Platzierungen und weitere Infos unter: www.RaceAcrossGermany.de

Rekordzeit: Martin Temmen in 38:57 Stunden (Solo, mit Team)

Streckenrekord Frauen: Jaime Kelleher in 53:58 Stunden (Solo, mit Team)

Streckenrekord Männer: Bernd Paul in 45:41 Stunden, (Solo ohne Begleitfahrzeug)

 

Bereits im Frühjahr berichtete Michael Büttner auf www.radsport-rennrad.deüber sein Comeback.

Quelle: 

Text: Michael Büttner; Fotos: Race Across Germany

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